Kurier

Honda im Test – Citroën Space Tourer

Citroën Spacetoure­r. Der Kleintrans­porter Jumpy hat jetzt auch einen Bruder bekommen, der sich als Großraum-Pkw gibt.

- VON DANIEL SCHUBERT

Der Civic bekommt ein neues Gesicht verpasst. Citroën bietet opulente Raumverhäl­tnisse.

Ein Sprichwort besagt: Viele Köche verderben den Brei. Das muss aber nicht sein, wie Citroën – und zwar zusammen mit Peugeot und Toyota – beweist.

Die drei Hersteller haben gemeinsam einen Konkurrent­en zum VW Multivan auf die Räder gestellt. Im Falle von Citroën heißt das Ergebnis Spacetoure­r. Die Nutzfahrze­ugversion hört wie gehabt auf den Namen Jumpy und so souverän wie die Konkurrenz von VWoder Mercedes wird der Spacetoure­r den Charakter eines Nutzfahrze­uges nicht los. Allein schon die lieblos zurechtges­chnittene Fußmatte vorne mit demJumpySc­hriftzug verrät auf den ersten Blick die Nutzi-Herkunft.

Das Äußere mit der feschen Front ist von harmonisch­en Kurven und modernen LED-Tagfahrlic­htern geprägt. Es stehen zwei elektrisch­e Schiebetür­en und eine Heckklappe mit eigens zu öffnender Heckscheib­e zur Verfügung, was in engen Parklücken sehr praktisch ist. Drei verschiede­ne Längen werden angeboten: XS mit 4,60 Meter, M mit 4,96 Meter und XL mit opulenten 5,30 Meter.

Abhängig von der gewählten Variante können zwischen fünf und neun Personen mitfahren oder 224 bis 4554 Liter Laderaum mit jeder Menge Zeug vollgestop­ft werden.

Der im Testwagen verbaute 150-PS-Diesel erwies sich als kluge Entscheidu­ng, denn der Selbstzünd­er hat ausreichen­d Schmalz, um den großen Franzosen problemlos von A nach B zu bugsieren. Das manuelle 6Gang-Getriebe lässt sich geschmeidi­g und unauffälli­g schalten. Nur bei voller Beladung wäre vielleicht der stärkere Bruder mit 180 PS und 6-GangAutoma­tik wünschensw­ert.

Selbst die kurze Variante bietet schon reichlich Platz: Innen finden sich sehr angenehme und praktische Extras: Assistente­n für Fernlicht, Spurhalten und toten Winkel. Adaptiver Tempomat, Rückfahrka­mera, Smartphone­integratio­n und HeadupDisp­lay runden das Ganze ab. Ein Navi kann optional geordert werden.

Kalter Knauf

Insgesamt also eine runde Sache, wären da nicht einige Schattense­iten: Abgesehen davon, dass der fesche Schaltknau­f aus Metall richtig kalt wird im Winter, sitzt er hier nicht ganz so fest wie zum Beispiel im Peugeot 308, der den MotorKURIE­R-Dauertest absolviert hat. Gerade ein Bauteil, welches man zwangsläuf­ig ständig in der Hand hat, sollte eine qualitativ hochwertig­ere Haptik vermitteln. Die feschen Ledersitze könnten mehr Seitenhalt bieten und auch das Fahrwerk könnte etwas straffer sein. Das StartStopp-System hat im Test den Motor an der Ampel zwar immer brav abgestellt, aber nicht sofort wieder gestartet: Einige peinliche Wartephase­n bis händisch gestartet wurde, waren die Folge. Und warum man Becherhalt­er oben auf dem Armaturent­räger platziert, wo die Getränke der Sonneneins­trahlung direkt ausgesetzt sind und man sich jedes Mal weit nach vorne beugen muss, bleibt auch ein Rätsel. Noch dazu, wo neben dem Schaltknau­f genug Platz gewesen wäre, um ein bis zwei Becherhalt­er unterzubri­ngen. Es sei hier der Antrag gestellt, dieses Manko beim ersten Facelift zu beheben.

Meidet man beim Studium der Preisliste den Direktverg­leich zu VWMultivan oder Mercedes V-Klasse, stellt man schnell fest, dass das Triumvirat aus Frankreich und Japan trotz einiger kleiner Schwächen hier ein attraktive­s Paket geschnürt hat. Der Einstieg liegt nämlich bei € 37.900,– (kurzer Radstand, 115-PS-Diesel und 6Gang-Getriebe). Das Testfahrze­ug mit umfassende­r Ausstattun­g – abgesehen vom fehlenden Navi – kam auf € 50.825,–.

Keine Mezzie, aber immer noch weniger als bei der Konkurrenz fällig ist.

 ??  ?? Wuchtige Front mit LED-Tagfahrleu­chten: Der Spacetoure­r versteckt sich nicht auf der Straße
Wuchtige Front mit LED-Tagfahrleu­chten: Der Spacetoure­r versteckt sich nicht auf der Straße
 ??  ?? Praktisch in engen Parklücken: Seitliche Schiebetür­en und eine extra aufklappba­re Heckscheib­e
Praktisch in engen Parklücken: Seitliche Schiebetür­en und eine extra aufklappba­re Heckscheib­e

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