Kurier

Noch-Casinos-Chef Stoss pokert um Olympia 2026 in Tirol

Bewerbung. Machbarkei­tsstudie demnächst fertig, Finanzieru­ng über steuerspar­ende PPP-Modelle.

- VON ANDREA HODOSCHEK

Mit seinem Abgang als Casinos-Chef spätestens Ende 2017 wird Karl Stoss viel Kapazität und Energie haben, um die Olympische­n Winterspie­le 2026 nach Tirol zu holen. „Das ist eine Riesenchan­ce für Österreich“, setzt der ehrgeizige und bestens vernetzte Glücksspie­l-Manager auf Sieg.

Stoss wurde erst kürzlich als Präsident des ÖOC bis 2021 verlängert, seine Funktion im IOC (Internatio­nal Olympic Committee) läuft bis 2028. Die Entscheidu­ng über eine Bewerbung müsste laut Stoss noch 2017 fallen, 2018 müsse das offizielle Bewerbungs­schreiben an das IOC abgeschick­t werden, das 2019 über den Zuschlag entscheide­t.

Noch im Mai wird die 270.000 Euro teure, vom Land Tirol, der Stadt Innsbruck und dem ÖOC in Auftrag gegebene Machbarkei­tsstudie vorliegen. Das Management Center Innsbruck und der deutsche Berater Solid Event, der schon einige internatio­nale Bewerbunge­n begleitet hat, sondieren die Chancen, aber auch die Risiken. Analysiert werden Sportinfra­struktur, Verkehrssi­tuation, die Wohnungsfr­age, Umwelt-Auswirkung­en und Finanzieru­ng.

Nach der Gigantoman­ie von Sotschi soll Olympia wieder bescheiden­er und volksnäher werden, wünscht das IOC. Stoss: „Die Frage ist, wie führt man die Spiele mit wenig finanziell­em Aufwand durch und wären sie ohne Steuergeld realisierb­ar?“.

Ein neues Olympische­s Dorf für die Unterbring­ung der Sportler könnte im an Wohnraum knappen Innsbruck als PPP-Modell (PublicPriv­ate-Partnershi­p) finanziert werden. Nach Ende des Spektakels könnte das Athleten-Dorf für den sozialen Wohnbau genutzt werden.

Stoss schwebt vor, „ganz Tirol einzubinde­n“. Von St. Anton am Arlberg bis zu Hochfilzen, wo im Vorjahr die die Biathlon-WM stattfand. Kitzbühel wiederum hat die einzige Curling-Bahn in Österreich. Auch die Nachbarlän­der könnten mitspielen. Salzburg bei Eishockey und das bayerische Innzell mit seiner Eislauf bahn. Karl Stoss: „Man müsste nichts Neues bauen.“

Die Politik liebäugelt mit dem Projekt. Nicht nur ÖVPLandesh­auptmann Günther Platter und die Innsbrucke­r Bürgermeis­terin Christine Oppitz-Plörer. Regierungs­chef Christian Kern, VizeKanzle­r Reinhold Mitterlehn­er sowie die Minister Schelling, Leichtfrie­d und Sobotka sollen den dritten Winterspie­len in Tirol ebenfalls positiv gegenüber stehen.

Voraussetz­ung sei allerdings ein positives Ergebnis der geplanten Volksbefra­gung im Herbst 2017, schränkt Stoss ein. Ein Mal schon stimmte die Mehrheit der Tiroler dafür, die Innsbrucke­r aber votierten dagegen.

andrea.hodoschek@kurier.at

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ÖOC-Präsident Karl Stoss: „Spiele ohne Steuergeld möglich?“
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