Verkauf der Alitalia an den Bestbieter: „Keine Einwände gegen die Lufthansa“
Übergangskredit. Die italienische Regierung wartet auf Angebote für die Fluglinie Alitalia. „Das Unternehmen wird an den besten Bieter verkauft“, erläuterte Verkehrsminister Graziano Delrio die weitere Vorgangsweise. Es gebe keine Einwände gegen einen Verkauf an die Lufthansa, aber die Entscheidung liege bei den Anteilseignern Etihad Airways und der Compagnia Aerea Italiana.
Eine Verstaatlichung der Alitalia schloss der italienische Premier-Minister Paolo Gentiloni aus. Die italienische Regierung bemüht sich bei der EU um Zustimmung zu einem Kredit von 400 Millionen Euro, mit dem der Be- trieb der Alitalia bis zum Verkauf aufrecht erhalten werden soll. „Wir denken, dass finanzielle Unterstützung für eine beschränkte Zeit mit den EU-Regeln verträglich ist“, hofft Delrio.
Arroganz
Die Kritik am Management der Alitalia wird immer lauter. Industrieminister Carlo Calenda sprach von „offenkundigen Fehlern“und „einer gewissen Dosis Arroganz“.
Billig-Fluglinien wie Ryanair und Easyjet wollen einen Teil der Rechte für Start- und Landungen zu bestimmten Tageszeiten von der Alitalia übernehmen. Die Airline mit mehr als 12.000 Mitarbeitern steckt seit Jahren in der Krise. Die Konkurrenz durch Billig-Fluglinien hat zu massiven Verlusten geführt. 2016 betrug der Verlust 460 Millionen Euro.
Der von den Alitalia-Eigentümern und der Gewerkschaft ausgearbeitete Sanierungsplan hätte die Streichung von fast 1000 Jobs vorgesehen. Doch die Belegschaft hat dem Plan nicht zugestimmt.
Die Alitalia soll nun unter die Aufsicht eines Sonderverwalters gestellt werden. Die ursprünglich für heute geplante Hauptversammlung der Aktionäre wurde auf kommenden Dienstag verlegt.