Mit dem Last-Minute-Ticket ins Finale
Cup-Halbfinale. Der starke LASK glich in der Nachspielzeit aus, aber Joelinton schoss Rapid doch noch ins Endspiel
Dieser Cup-Fight fällt mit dem Last-Minute-Sieger Rapid in die Kategorie kurios: Eine Hälfte lang war Zweitliga-Meister LASK nicht nur auf Augenhöhe, sondern diese Rapidler überragend. Dann steigerte sich der Favorit, ging in Führung, kassierte in der Nachspielzeit den Ausgleich – und stieg doch mit einem 2:1 ins Finale gegen Salzburg (in Klagenfurt) auf.
Doch der Reihe nach: Nach 64 Sekunden hatten Dibon und Knoflach das erste Missverständnis. Es sollte nicht das letzte bleiben. Erdogan köpfelte danach drüber.
Der erste Schuss aufs Tor kam von einem Rapidler. Allerdings auf den eigenen Kasten, Wöber hatte mit einem Rettungsversuch beinahe Knoflach überlistet (7.).
Der LASK blieb gegen verunsicherte Hütteldorfer überlegen. Die 16.600 RapidFans unter den 18.200 Besuchern (Rekord für ein Halbfinale) freuten sich schon über den ersten Eckball. Doch wie so viele Bälle von Steffen Hofmann kam auch diese Flanke nicht an. Dem Kapitän, 36, war das dritte Spiel in zwölf Tagen anzusehen. In der Pause kam Malicsek.
Zweitkapitän Schwab war als einziger defensiver Mittelfeldspieler im neuen 4-1-4-1 anfangs überfordert. Ausgerechnet gegen Fabiano, den Ex-Rapidler.
Linzer Chancen
Der Brasilianer hatte die TopChance: Der sonst starke Dibon sah vor seinem Rückpass nicht, dass Gartler bei Knoflach lauerte. Der LASKStürmer überholte den Goalie und spielte auf Fabiano, der aber scheiterte (31.). Und Rapid? Ohne jede Chance.
Rapid kam kaum nach vorne, trotz sechs gelernten Offensivspielern. Die linke „Notvariante“mit dem Doppelcomeback von Kuen und Traustason spielte auch dementsprechend. „Vor der Pause war es grottenschlecht, da hat uns der LASK am Leben gelassen“, erkannte Schwab.
Danach wurde Rapid gefährlicher, was nicht schwer war. Bei der besten Chance rutschte Kvilitaia aus (54.). Noch näher war der LASK dran: Michorl traf die Stange, Fabiano scheiterte beim Nachschuss erneut (60.).
„Ich bin so stolz darauf, wie wir aufgetreten sind“, sagte LASK-Trainer Glasner. „Aber dann geht Rapid mit dem ersten echten Schuss in Führung.“Ein guter Pass von Wöber war durch Malicsek noch besser weitergeleitet worden. Am gelungensten war dann der Schuss von Thomas Murg aus 20 Metern genau ins Eck – 1:0 (76.).
Turbulentes Ende
Sollten die Linzer nach 17 Pflichtspielen (mit 15 Siegen) wieder einmal verlieren? Der volle Auswärtsblock (mit der größten Lautstärke seit dem Besuch von Sturm) wollte es nicht wahrhaben. Und tatsächlich brandete nach einem Getümmel im Strafraum in Minute 91 Jubel auf. Nur nicht beim Torschützen: Nach 20 Jahren in Hütteldorf bewies René Gartler nach seinem 1:1 mit stiller Freude Größe.
Eine Verlängerung gab es aber nicht. Schwab erkämpfte den Ball, Joker Joelinton setzte sich mit etwas Glück durch und schoss Rapid vor einer nun tobenden Kulisse ins Glück – 2:1 (93.). Einige Linzer brachen noch auf dem Rasen in Tränen aus.
„Wir hatten über Monate Pech. Dafür hat der FußballGott heute auf uns geschaut“, meinte Djuricin. Schwabs Ausblick auf die letzte Europacup-Chance: „Salzburg ist der Favorit. Aber die Duelle waren knapp, in einem Spiel können wir es packen.“