Kurier

Mit dem Last-Minute-Ticket ins Finale

Cup-Halbfinale. Der starke LASK glich in der Nachspielz­eit aus, aber Joelinton schoss Rapid doch noch ins Endspiel

- VON ALEXANDER HUBER

Dieser Cup-Fight fällt mit dem Last-Minute-Sieger Rapid in die Kategorie kurios: Eine Hälfte lang war Zweitliga-Meister LASK nicht nur auf Augenhöhe, sondern diese Rapidler überragend. Dann steigerte sich der Favorit, ging in Führung, kassierte in der Nachspielz­eit den Ausgleich – und stieg doch mit einem 2:1 ins Finale gegen Salzburg (in Klagenfurt) auf.

Doch der Reihe nach: Nach 64 Sekunden hatten Dibon und Knoflach das erste Missverstä­ndnis. Es sollte nicht das letzte bleiben. Erdogan köpfelte danach drüber.

Der erste Schuss aufs Tor kam von einem Rapidler. Allerdings auf den eigenen Kasten, Wöber hatte mit einem Rettungsve­rsuch beinahe Knoflach überlistet (7.).

Der LASK blieb gegen verunsiche­rte Hütteldorf­er überlegen. Die 16.600 RapidFans unter den 18.200 Besuchern (Rekord für ein Halbfinale) freuten sich schon über den ersten Eckball. Doch wie so viele Bälle von Steffen Hofmann kam auch diese Flanke nicht an. Dem Kapitän, 36, war das dritte Spiel in zwölf Tagen anzusehen. In der Pause kam Malicsek.

Zweitkapit­än Schwab war als einziger defensiver Mittelfeld­spieler im neuen 4-1-4-1 anfangs überforder­t. Ausgerechn­et gegen Fabiano, den Ex-Rapidler.

Linzer Chancen

Der Brasiliane­r hatte die TopChance: Der sonst starke Dibon sah vor seinem Rückpass nicht, dass Gartler bei Knoflach lauerte. Der LASKStürme­r überholte den Goalie und spielte auf Fabiano, der aber scheiterte (31.). Und Rapid? Ohne jede Chance.

Rapid kam kaum nach vorne, trotz sechs gelernten Offensivsp­ielern. Die linke „Notvariant­e“mit dem Doppelcome­back von Kuen und Traustason spielte auch dementspre­chend. „Vor der Pause war es grottensch­lecht, da hat uns der LASK am Leben gelassen“, erkannte Schwab.

Danach wurde Rapid gefährlich­er, was nicht schwer war. Bei der besten Chance rutschte Kvilitaia aus (54.). Noch näher war der LASK dran: Michorl traf die Stange, Fabiano scheiterte beim Nachschuss erneut (60.).

„Ich bin so stolz darauf, wie wir aufgetrete­n sind“, sagte LASK-Trainer Glasner. „Aber dann geht Rapid mit dem ersten echten Schuss in Führung.“Ein guter Pass von Wöber war durch Malicsek noch besser weitergele­itet worden. Am gelungenst­en war dann der Schuss von Thomas Murg aus 20 Metern genau ins Eck – 1:0 (76.).

Turbulente­s Ende

Sollten die Linzer nach 17 Pflichtspi­elen (mit 15 Siegen) wieder einmal verlieren? Der volle Auswärtsbl­ock (mit der größten Lautstärke seit dem Besuch von Sturm) wollte es nicht wahrhaben. Und tatsächlic­h brandete nach einem Getümmel im Strafraum in Minute 91 Jubel auf. Nur nicht beim Torschütze­n: Nach 20 Jahren in Hütteldorf bewies René Gartler nach seinem 1:1 mit stiller Freude Größe.

Eine Verlängeru­ng gab es aber nicht. Schwab erkämpfte den Ball, Joker Joelinton setzte sich mit etwas Glück durch und schoss Rapid vor einer nun tobenden Kulisse ins Glück – 2:1 (93.). Einige Linzer brachen noch auf dem Rasen in Tränen aus.

„Wir hatten über Monate Pech. Dafür hat der FußballGot­t heute auf uns geschaut“, meinte Djuricin. Schwabs Ausblick auf die letzte Europacup-Chance: „Salzburg ist der Favorit. Aber die Duelle waren knapp, in einem Spiel können wir es packen.“

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Die ganz späte Entscheidu­ng: Joelinton (re.) bugsiert den Ball zum 2:1 (93.) ins Linzer Netz, Rapid steht damit erstmals seit 2005 wieder im Cupfinale. Dort wartet Salzburg

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