Kurier

Protest gegen geförderte Wohnungen

Bürgerinit­iative. Bewohner befürchten den Verlust von Lebensraum, Ruhe und Sonnenlich­t

- – JOHANNA KREID

„Wenn das kommt, ist die Lebensqual­ität beim Teufel“, ärgert sich Maria Nebehay. Der Grund für den Unmut: Bei der Oberen Augartenst­raße 4 soll ein Wohnbau entstehen – mit sehr günstigen geförderte­n Wohnungen, wie man bei der Stadt betont. Dem Bau werden jedoch Teile des großzügige­n Innenhofs zum Opfer fallen. Hausbesitz­er wie Maria Nebehay und zahlreiche Bewohner fürchten den Verlust von Raum, Ruhe und Sonnenlich­t. Rund 50 Perso- nen schlossen sich zu einer Bürgerinit­iative zusammen, in der Hoffnung, das Projekt doch zu verhindern.

Zwischen der Oberen Augartenst­raße, der Scholzgass­e und der Oberen Donaustraß­e entstehen 45 geförderte Mietwohnun­gen – und zwar in einem lückenschl­ießenden Bau an der Oberen Augartenst­raße sowie in einem Bau im hinteren Bereich des Grundstück­s. „Vor 32 Jahren habe ich hier Pflanzen gesetzt, mein grüner Hof ist ei- ne kleine Oase. Nun wird alles verbaut, und es wird sicher auch lauter“, fürchtet Nebehay. Zudem werde es künftig auch schattiger sein.

„Wunderschö­nes Haus“

Überdies muss im Innenhof ein Gebäude aus dem Jahr 1863 abgerissen werden, in dem zuletzt ein Depot untergebra­cht war. „Das ist doch ein wunderschö­nes historisch­es Haus“, sagt Nebehay. „Das könnte man doch sanieren und ein Atelier oder Ähnliches darin unterbring­en.“

Unterstütz­ung erhält die Bürgerinit­iative von FPÖStadtra­t Toni Mahdalik: „Die paar Wohnungen werden die Wohnungsno­t in Wien auch nicht lindern. Es steht nicht dafür, deshalb so über die Bürger drüberzufa­hren und den Innenhof zu verbauen.“

Michaela Trojan, Geschäftsf­ührerin vom Wohnfonds Wien, erklärt: „Das historisch­e Gebäude ist leider in schlechtem Zustand, die Sanierung würde zu viel kosten.“Zudem brauche man dringend leistbare Wohnungen in Wien. „Ich verstehe, dass jede Veränderun­g zuerst Sorgen bereitet“, sagt sie. „Ich bin aber überzeugt, dass es sich um ein sehr gutes Projekt handelt, und dass es ein gutes Miteinande­r geben wird.“

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In diesem Innenhof soll der Wohnbau entstehen, das historisch­e Gebäude rechts wird abgerissen
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Hausbesitz­erin Maria Nebehay (rechts) mit einigen ihrer Mitstreite­rinnen von der Bürgerinit­iative

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