Die nächsten Tage erfüllt von Regen und Schnee
Südtirol. Bei Gleisbauarbeiten geriet ein Zug außer Kontrolle: Zwei Arbeiter kamen ums Leben. Wetter. Lokale Überschwemmungen möglich
Wegen eines brennenden Autos wurde die Freiwillige Feuerwehr der Südtiroler Stadt Brixen in der Nacht auf Mittwoch um 23.46 Uhr alarmiert. Eingetroffen am Unglücksort, erkannten die Einsatzkräfte schnell die wahren Dimensionen.
Denn was dort brannte, war kein Auto, sondern ein Arbeitszug der italienischen Bahn, der auf der Brennerstrecke frontal in einen zweiten gekracht war und Feuer gefangen hatte. Die Gefährte, auf denen sich etwa 30 Arbeiter befunden haben sollen, verkeilten sich ineinander. „Das war ein einziger Trüm- merhaufen. Wir haben sofort nachalarmiert. Es hat Stunden gedauert, die Verletzten zu bergen“, sagt Alexander Kantioler von der Freiwilligen Feuerwehr Brixen. Für zwei Männer kam jede Hilfe zu spät, drei weitere wurden schwer verletzt.
Aus vorerst noch ungeklärter Ursache – es wird ein technischer Defekt vermutet – geriet ein Gleisbauzug in Vahrn oberhalb der Unglücksstelle ins Rollen und raste ungebremst talwärts Richtung Brixen. „Das ist das steilste Stück auf der Brennerstrecke“, erklärt Kantioler. Der Zug hatte Betonschwellen geladen, die von den Arbeitern am Gleiskörper eingebaut werden sollten.
Der schwer beladene Wagen nahm rasch Geschwindigkeit auf. Bei Brixen krachte er in einen weiteren Arbeitszug, der für Schweißarbeiten an den Gleisen im Einsatz stand. Bei dem Unfall wurden zwei Männer, 42 und 52 Jahre alt, getötet. Einer wurde vom Zug geschleudert, ein zweiter geriet unter die Garnitur, berichtete das Nachrichtenportal stol.it. Drei weitere Arbeiter wurden schwer verletzt.
Schienenersatzverkehr
Die Einsatzkräfte waren am Mittwoch mit den Aufräumarbeiten beschäftigt. Bei dem Unglück wurde auch der Gleiskörper beschädigt. „Wir haben gemeinsam mit unserem italienischen Partner einen Schienenersatzver- kehr eingerichtet. Es werden ausreichend Kapazitäten zur Verfügung gestellt“, teilte ÖBB-Sprecher Roman Hahslinger am Mittwoch mit.
Zwischen Bozen und Innsbruck wurden die Bahngäste in Bussen transportiert. Wie lange die Unglücksstelle mit einem Schienenersatzverkehr umschifft werden muss, war gestern noch fraglich. „Die Kollegen in Italien gehen davon aus, dass die Strecke am Donnerstag schon wieder eingleisig und ab Freitag auf beiden Gleisen befahren werden kann“, erklärte Hahslinger.
Reisende sollten sich vor Antritt einer Zugfahrt über den Brenner aber auf jeden Fall über etwaige Störungen informieren. Betroffen von der Schienenblockade ist auch der internationale Güterverkehr. „Es kommt teilweise zu Einschränkungen und Ausfällen. Sie sind derzeit aber noch nicht so gravierend“, sagt Hahslinger. Nachdem der Wochenbeginn in vielen Teilen Österreichs mild verlief, folgt ab Donnerstag der große Niederschlag. Vor allem im Süden kann Tief „Reiner“bis zu 150 Liter Regen pro Quadratmeter bringen. Von Vorarlberg bis in die Oststeiermark werden bis zu 60 Liter erwartet. Von großen Regenmengen betroffen sein, werden das Kärntner Gailtal, das Lesachtal und der Loiblpass. „Der Süden hat eine lange Trockenperiode hinter sich. Da der Regen langsam startet, kann der Boden die großen Mengen aufnehmen. Aus jetziger Sicht wird eher mit kleinere Überflutungen zu rechnen sein“, sagt Ubimet-Meteorologe Josef Lukas.
Oberhalb von 600 bis 1000 Metern wird es mit bis zu einem Meter Neuschnee winterlich. Vor allem am Arlbergpass, am Brenner und auf der Tauernautobahn sind Winterreifen in den kommenden Tagen empfehlenswert. In den Tälern werden es hingegen meist nur ein paar Zentimeter Schnee sein, die aber tagsüber am warmen Boden rasch wieder wegtauen, heißt es.
Ein Lichtblick für alle Sonnenanbeter ist das lange Wochenende, das Sonntag und Montag Sonne und Temperaturen bis 24 Grad Celsius bringt. Diese Phase ist leider nur von kurzer Dauer: „Man sollte das gute Wetter am Wochenende auf jeden Fall ausnutzen. Die Prognosen zeigen im Moment kein dauerhaftes Hochdruckgebiet nach dem Wochenende an. Ab Dienstag wird es wieder unbeständig“, sagt Meteorologe Lukas.