„Im Kinsky“: Bild aus Auktion zurückgezogen
Raubkunst. Verkauf des Werks war kontrovers
Bereits 2016 war die geplante Auktion auf Intervention der französischen Botschaft gestoppt worden, nun sollte sie stattfinden – doch in letzter Minute zog der Eigentümer das Porträt, das einst seinen jüdischen Besitzern geraubt und später nochmals aus einem NS-Kunstdepot entwendet worden war, zurück: Das Herrenporträt, 1627 vom Niederländer Bartholomäus van der Helst gemalt, kam gestern nicht zur Auktion.
Dem Verkauf des Werks – mit einem Schätzwert von 15.000 – 30.000 Euro keineswegs im Top-Segment des Markts angesiedelt – waren Rechtsstreitigkeiten und internationale Proteste vorausgegangen (der KURIER berichte
te). Die Erben des französischen Kunstsammlers Adolphe Schloss (1851–1910), zu dessen legendärer Sammlung das Bild einst zählte, hatten eine Restitution verlangt und wollten keine Teilung des Erlöses akzeptieren.
Da das Werk von seinem derzeitigen Eigentümer „in gutem Glauben“erworben worden war, war dieser – laut österreichischem Recht – auch befugt, es zu verkaufen. Allerdings wurde die weitere Verkäuflichkeit im Ausland angezweifelt und die „moralische Verpflichtung“einer Rückgabe ins Treffen geführt. Ob diese nun erfüllt wird, ist abzuwarten – an der Rechtsordnung zu Raubkunst in Privatbesitz ändert der Rückzug nichts.