Kurier

Kopftuch-Panne des Bundespräs­identen

- MARTINA SALOMON eMail an: martina.salomon@kurier.at auf Facebook folgen: martina salomon

Das war leider schwer daneben: Irgendwann müssen sich alle Frauen aus Solidaritä­t ein Kopftuch aufsetzen? Man stelle sich vor, der FPÖ-Chef hätte etwas Vergleichb­ares gesagt: Wie sehr würden ihn die Medien durch Sonne, Mond und Sterne schießen? Man muss nicht jedermanns Worte auf eine Goldwaage legen – die des Bundespräs­identen aber schon. Und wenn der sonst so Zurückhalt­ende in einer Debatte mit Schüler/innen meint, dass der Tag kommen könnte, wo man alle Frauen bitten müsse, aus Solidaritä­t mit den religiösen Kopftuchfr­auen selbst auch ein Kopftuch aufzusetze­n, dann ist das zumindest sehr ungeschick­t (auch wenn er am nächsten Tag zurückrude­rt). Man denkt unwillkürl­ich an den Michel Houellebec­q-Roman „Unterwerfu­ng“. Und wenn Kopftuch-Verteidige­r argumentie­ren, dass ihre Mütter auch eines getragen haben, kann man ihnen nur drastisch zurufen: Ja, aus hygienisch­en Gründen beim Ernten oder Kochen, aber nicht aus Angst, dass sie wegen sichtbarer Haare ein Mann anspringen könnte. Das islamische Kopftuch sexualisie­rt Frauen und reduziert Männer auf willenlose Triebtäter. Es zeigt an, dass das Mädchen geschlecht­sreif ist (und im Zweifel auch, dass die Religion über dem Staat steht). Nein, das sollte keine Frau taxfrei verteidige­n!

Im Report- Interview meinte Van der Bellen zu den illegalen Doppel-Pässen von Türken auch, dass er kein großes Problem mit Doppel-Staatsbürg­erschaften sehe. Nun kann und soll man darüber ruhig diskutiere­n. Faktum ist aber dennoch, dass gerade ein Bundespräs­ident nicht einen Rechtsbruc­h verteidige­n kann. Van der Bellen lege seine Rolle eher phlegmatis­ch an, meinte die Korrespond­entin der Süddeutsch­en im ORF- Beitrag davor. Dem kann man zustimmen und muss ergänzen: In seiner neuen Aufgabe ist er noch nicht angekommen.

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