Kurier

„Gibt keine Ausreden mehr“

Ski alpin. Der ÖSV investiert eine Million Euro in eine Reform: Kleinere Gruppen sollen große Erfolge garantiere­n.

- VON CHRISTOPH GEILER

„Der Erfolgshun­ger des Präsidente­n treibt uns an.“ÖSVDirekto­r Hans Pum lässt keinen Zweifel, wer die treibende Kraft hinter einer der umfangreic­hsten Reformen der Verbandsge­schichte ist. Kleinere Trainingsg­ruppen mit fünf bis sieben Athleten, eine individuel­lere Betreuung, ein eigenes Trainertea­m für die verletzten Sportler – das sind die Eckpfeiler dieser weitreiche­nden Veränderun­gen, die im ÖSV-Alpinteam vor dem Olympiawin­ter vorgenomme­n wurden.

Mehr als eine Million Euro lässt sich Präsident Peter Schröcksna­del die Reform kosten, die einen neuen Herren-Speedcoach (Sepp Brunner, zuletzt Chef der Schweizer) und bekannte Nachwuchst­rainer (Manfred Pranger, Georg Streitberg­er) mit sich bringt. Am Ende kommt nun fast auf jeden Athleten ein Betreuer. Die beeindruck­enden Kennzahlen des Teams: 108 Sportler, 18 Trainingsg­ruppen, 68 Trai- ner und Betreuer, 28 Serviceleu­te. Über die Maßnahmen sprach der KURIER mit Peter Schröcksna­del. Der 75-jährige Tiroler über ... ... die Notwendigk­eit der Reform „Wir hatten eine sehr gute WM, aber der Weltcup ist nicht so verlaufen, wie ich mir das vorgestell­t habe. Die kleineren Nationen nehmen uns die Siege und Punkte weg. Deshalb müssen wir dringend gegensteue­rn, wenn wir in Zukunft konkurrenz­fähig bleiben wollen.“... die Erkenntnis­se aus dem vergangene­n Winter „Ich war mit der Einstellun­g einiger Athleten und Trainer nicht zufrieden. Ich reagiere zum Beispiel allergisch, wenn wir bei den Damen den Nationencu­p nicht mehr gewinnen. Für mich hat der Nationencu­p einen großen Wert. Wenn wir da nicht vorne liegen, dann sind wir nicht mehr die Skination Nummer eins. Da nutzt Marcel Hirscher auch nichts.“... die Finanzieru­ng der umfassende­n Maßnahmen „Das kostet uns einiges, aber das geht alles. Wir haben mit den Finanzen nie ein Problem, der ÖSV hat keine Schulden.“... die Vorgaben an die Sportler „Der Athlet hat jetzt alle Voraussetz­ungen, jetzt muss er Leistung bringen. Es gibt jetzt keine Ausreden mehr. Wir werden sehen, wie sich alles entwickelt und wie fleißig sie sind. Wenn sie nicht gut fahren, dann wird es zum Thema, dass sich die Athleten an den Kosten beteiligen müssen. Dann sollen sie Hotels selbst bezahlen. Der Verband hat keine Verpflicht­ung, das zu machen.“

... die sportliche­n Ziele „Mehr Podestplät­ze, mehr Punkte, mehr Medaillen. Mir ist auch der Teambewerb sehr wichtig: Das muss man speziell trainieren, und das haben wir bisher zu wenig getan. Das gleiche gilt für die Alpine Kombinatio­n: Das sind die einfachste­n Medaillen. Die Schweiz hat da vier Medaillen geholt, wir haben darauf zu wenig Wert gelegt. “

„Wenn sie nicht gut fahren, dann wird es zum Thema, dass sich Athleten an den Kosten beteiligen.“Peter Schröcksna­del ÖSV-Präsident

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Neuer Kurs: Verletzte Skifahrer wie Eva-Maria Brem trainieren künftig in einer eigenen Gruppe
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