Kurier

Plötzlich alles anders

- HORST BAUER horst.bauer@kurier.at

Der Wandel des chinesisch­en Automarkte­s in Richtung verordnete­r Elektrifiz­ierung ist angekündig­t. Die auf den Straßen merkbare Veränderun­g schaut aber ganz anders aus.

Natürlich wird die chinesisch­e Führung ihren Plan zur stärkeren Verbreitun­g von Elektroaut­os auch durchsetze­n. Sie tut sich da ja bekanntlic­h etwas leichter als westliche Demokratie­n.

Aktuell ist etwa auf den Straßen von Schanghai aber noch nicht sehr viel davon zu sehen. Außer den allgegenwä­rtigen E-Mopeds tut sich in der Praxis derzeit wenig in Richtung elektrifiz­ierte Mobilität. Der Fuhrpark auf den Straßen der Millionen-Metropole hat sich dennoch auffällig gewandelt. Galt China seit den 80er-Jahren des vorigen Jahrhunder­ts, als das Auto langsam das Fahrrad als Träger des Individual­verkehrs abzulösen begann, als Hort der klassische­n Stufenheck­Limousine, hat sich der Kundengesc­hmack in den vergangene­n beiden Jahren radikal geändert. Plötzlich stehen vor allem die westlichen Hersteller, die extra für den inzwischen größten Automarkt der Welt überall sonst unverkäufl­iche Langversio­nen von Stufenheck­modellen einführten, vor der Tatsache, dass mit dem einheimisc­hen Haval H6 ein SUV das meistverka­ufte Modell ist.

Die SUV-Welle hat jetzt also nach deren Ausgangspu­nkt USA und Europa auch China voll erreicht. Was für die westlichen Hersteller das Problem aufwirft, dass sie nicht nur Elektroaut­os für China vorbereite­n müssen, sondern davor noch möglichst viele passende SUV-Modelle auf den Markt bringen sollten.

Irgendwie müssen die Investitio­nen in die E-Flotte nämlich verdient werden.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria