Plötzlich alles anders
Der Wandel des chinesischen Automarktes in Richtung verordneter Elektrifizierung ist angekündigt. Die auf den Straßen merkbare Veränderung schaut aber ganz anders aus.
Natürlich wird die chinesische Führung ihren Plan zur stärkeren Verbreitung von Elektroautos auch durchsetzen. Sie tut sich da ja bekanntlich etwas leichter als westliche Demokratien.
Aktuell ist etwa auf den Straßen von Schanghai aber noch nicht sehr viel davon zu sehen. Außer den allgegenwärtigen E-Mopeds tut sich in der Praxis derzeit wenig in Richtung elektrifizierte Mobilität. Der Fuhrpark auf den Straßen der Millionen-Metropole hat sich dennoch auffällig gewandelt. Galt China seit den 80er-Jahren des vorigen Jahrhunderts, als das Auto langsam das Fahrrad als Träger des Individualverkehrs abzulösen begann, als Hort der klassischen StufenheckLimousine, hat sich der Kundengeschmack in den vergangenen beiden Jahren radikal geändert. Plötzlich stehen vor allem die westlichen Hersteller, die extra für den inzwischen größten Automarkt der Welt überall sonst unverkäufliche Langversionen von Stufenheckmodellen einführten, vor der Tatsache, dass mit dem einheimischen Haval H6 ein SUV das meistverkaufte Modell ist.
Die SUV-Welle hat jetzt also nach deren Ausgangspunkt USA und Europa auch China voll erreicht. Was für die westlichen Hersteller das Problem aufwirft, dass sie nicht nur Elektroautos für China vorbereiten müssen, sondern davor noch möglichst viele passende SUV-Modelle auf den Markt bringen sollten.
Irgendwie müssen die Investitionen in die E-Flotte nämlich verdient werden.