Kurier

Steuerscho­nende Malta-Konstrukti­onen: Grüne wollen von Finanzmini­ster Auskunft

- – HSP

Anfrage an Schelling. Die Enthüllung der „Malta Files“im Mai, die in Österreich vom KURIER ins Rollen gebracht wurde, beschäftig­t nun das Parlament. Die Grünen richteten am Donnerstag eine Anfrage an Finanzmini­ster Hans Jörg Schelling und halten damit das Thema am Köcheln.

Die Auszüge aus Maltas Firmenregi­ster enthalten 2553 Einträge zu österreich­ischen Staatsbürg­ern – was nicht bedeutet, dass illegale Aktivitäte­n oder Steuerverm­eidung vorliegen müssen. Es ist aber bekannt, dass Maltas Steuerrech­t sehr günstige Konstrukti­onen ermöglicht­e. Das Finanzmini­sterium, das die Daten im Mai erhielt, kün- digte umgehend an, die Malta-Einträge mit bestehende­n Steuerakte­n abzugleich­en. So solle geprüft werden, ob alle Steuerpfli­chten in Österreich korrekt erfüllt wurden.

Aufsichtsr­at oder Chef ?

Die Grünen wollen nun von Schelling wissen, wie viele Personen mit der Auswertung befasst sind, bis wann diese beendet sein wird und wie viele Steuerpfli­chtige ihre Malta-Firmen der Finanz zuvor nicht gemeldet hatten.

Grünen-Budgetspre­cher Bruno Rossmann sieht auch beim Finanzmini­ster selbst Auf klärungsbe­darf: Schellings Ex-Arbeitgebe­r, Möbelhändl­er XXXLutz, hatte am 28. Juni 2007 in Malta die XXXLutz Marken GmbH eingetrage­n. Schelling erklärte dazu mehrfach, er sei damals Aufsichtsr­at und mit der – legalen, aber umstritten­en – Konstrukti­on in Malta operativ nicht befasst gewesen.

Rossmann sieht den Minister aber in „anderer Rolle beteiligt, als er glaubhaft macht“. Das Firmenbuch weise Schelling ab 2005 als CoGeschäft­sführer der XLA-Holding GmbH aus, die die Mutter der XXXLutz Marken GmbH sei – die Funktion wurde 2009 gelöscht. Unstrittig ist: 2014 änderte Schelling als Finanzmini­ster das Gesetz, sodass die Steuerverm­eidung via Malta abgedreht wurde.

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