Wiener Festwochen – die wundersame Besucher-Bilanz und viele Fragen offen
Festival. Die Wiener Festwochen unter Neo-Intendant Tomas Zierhofer-Kin melden 128.630 Besucher in knapp fünf Wochen. Von den im Vergleich zu den Vorjahren markant weniger aufgelegten 41.646 Tickets für Vorstellungen mit Kauf karten wurden nur 34.363 ausgegeben. Das entspricht 82,51 Prozent Auslastung, die vor der Zeit Zierhofer-Kins bei über 90 Prozent lag.
Zum Vergleich
Im ersten Jahr der Intendanz von Markus Hinterhäuser, ab heuer für die Salzburger Festspiele verantwortlich, gab es 155.318 Besucher (Auslastung: 95,3 Prozent), 2014 und 2015 mehr als 52.000 Kauf karten. Die Festwochen sind mit einem Gesamtbudget von 13 Mio. Euro das größte Kulturfestival Wiens. Aber nichts zu erfahren ist aktuell über tatsächliche Karten-Erlöse, Gratis-KartenAnteil oder Deckungsgrad bei den Einnahmen. Ebenso ist keine Auskunft darüber zu erhalten, welche Produktionen und Veranstaltungen – etwa 12 Partyformate und 75 Acts beim „Hyperreality“for Club Culture – mit welchen Budgets ausgestattet waren. Laut Festwochen wurden 86 Einzelveranstaltungen bei freiem Eintritt von 60.617 Menschen besucht; die Schau „The Conundrum of Imagination“in Performeum und Leopold Museum hatte 31.776 Besucher. Der Rest setze sich u.a. aus Publikumsgesprächen und Einführungen zusammen, also Personen, die ohnedies Veranstaltungsbesucher sind.
„Parsifal's Traum: Chefsache 'K.U.N.S.T.“, Jonathan Meeses KHM-Intervention in der Gemäldegalerie, wird mit 60.000 Besuchern ausgewiesen, wobei alle am Weg zu den Publikumsrennern wie Velázquez und zum Ganymed-Projekt mitgezählt sind.
Unklar bleibt schließlich die wundersame Besuchervermehrung bei der Eröffnung am Rathausplatz: für 2017 mit 45.000 angegeben. Im Vorjahr waren es 22.000.
Das vielfach kritisierte Programm könnte auch anderswo empfindliche Auswirkungen haben. Etwa wenn sich vielleicht schon bald auch Sponsoren verabschieden.