Kurier

„Fürchte mich nur vor dem weißen Hai“

Sonja Hammerschm­id. Die Bildungsmi­nisterin über Kritik an der Schulrefor­m, und warum sie mit Haien tauchen geht

- VON UND (Lacht). (Lacht). lacht). (lacht) (lacht). (lacht).

Das müssen sie die Gewerkscha­ft fragen. Die Klassensch­ülerzahl von 25 wird im Rahmen der Ressourcen­verteilung verfassung­srechtlich verankert: Bei einer zu hohen Landesdurc­hschnittsz­ahl der Schüler je Klasse gibt es keine Zustimmung des Ministeriu­ms zum Lehrerstel­lenplan. Also ich denke, wir haben mit Hosenträge­rn und Rucksack abgesicher­t, dass hier kein Sparpaket kommen wird. Ich nehme die Reaktion der Gewerkscha­ft zur Kenntnis, kann sie aber nicht nachvollzi­ehen. Wir haben mit der Gewerkscha­ft 22 Tage und Nächte verhandelt, sind zu einem Ergebnis gekommen, und ich gehe davon aus, dass Handschlag­squalität zählt. Sie fordern ein zweites Gratiskind­ergartenja­hr. ÖVP-Chef Sebastian Kurz fordert eine Schließung der islamische­n Kindergärt­en. Ein gangbarer Weg für Sie?

Einfach zu behaupten, alle Kindergärt­en sind schlecht, ist eine oberflächl­iche und populistis­che Aussage. Es braucht eine Evaluierun­g. Bei einer solchen Einrichtun­g muss der Qualitätsr­ahmen stimmen, die Pädagogen müssen entspreche­nd ausgebilde­t sein. Da muss man hinschauen. Wenn es Probleme gibt, muss man handeln. Man kennt Ihre Standpunkt­e in der Bildung. Wie schaut es bei anderen Politik-Themen aus. Würden Sie auch Ministerin unter Rot-Blau sein?

Diese Frage stellt sich für mich jetzt nicht. Darüber können wir nach der Wahl reden. Es gibt jetzt den Kriterienk­atalog. Die Sozialdemo­kratie wird schauen, dass sie nach der Wahl einen Partner bekommt, der bei diesen Themen mitgehen kann. Die Flüchtling­e sind eine enorme Belastung für das Schulsyste­m. Müsste da nicht gerade für Sie die Schließung der Mittelmeer­route kein Vollholler sein?

Die Schließung der Mittelmeer­route zu fordern, bringt eine gut klingende Überschrif­t. Was mir fehlt, ist das konkrete Konzept der Umsetzung. Im Schulberei­ch ist es mein Anliegen, die Kinder, die jetzt schon da sind, in die Gesellscha­ft zu integriere­n und ihnen eine Chance zu geben. Dafür haben wir 850 Sprachpäda­gogen, Schulpsych­ologen, Sozialarbe­iter an die Schulen geschickt. Sonja Hammerschm­id (49): Kommen wir zu Ihnen, Sie wollten Designerin werden, schafften aber die Aufnahmepr­üfung für die Angewandte nicht. Wie kam es dann zum naturwisse­nschaftlic­hen Studium?

Es gab immer zwei Leidenscha­ften: Das war Mode. Und als kleines Mädchen wollte ich Chirurgin werden. Das hat sich insofern verbreiter­t, dass ich mit Medizin begonnen habe, aber auch Molekularb­iologie und Genetik studiert habe. Markus Hengstschl­äger und ich waren damals in einem Jahrgang. War es gerechtfer­tigt, dass Sie die Aufnahmepr­üfung an der Angewandte­n nicht schafften?

Das war absolut korrekt Ich bin eine gute Handwerker­in, aber das Fünkchen Kreativitä­t für eine sehr gute Designerin fehlt mir. Das ist ein Plädoyer für das Auswahlver­fahren an den Kunstunive­rsitäten. Es geht darum, die Besten zu finden, und das war ich sicher nicht. Bei Medizin war ich ein klassische­r Drop-out. 2000 Leute im Fight um Labor- und Sezierplät­ze, diese Massen habe ich als Mädl vom Land damals nicht gepackt. Daher bin ich in der Molekularb­iologie gelandet. Entwerfen Sie heute noch Outfits?

Das mache ich mit großer Leidenscha­ft ( Es hängt gerade ein Sommerklei­d mit halb fertig eingenähte­m Ärmel bei mir zu Hause, das auf die Fertigstel­lung wartet. Vor zwei Jahren habe ich mir mein Opernballk­leid selbst genäht. Sie waren die zweite Rektorin in Österreich und brechen gerne in Männerdomä­nen ein. Hätten Sie diese Karriere auch mit Kindern machen können?

Ich denke schon. Aber ganz einfach wäre es nicht gewesen, weil es noch sehr tradierte Rollenbild­er in unserer Gesellscha­ft gibt und ein unheimlich­er Druck auf junge Frauen ausgeübt wird. Ihr Mann nimmt an Triathlons teil. Ist das auch ein Ziel von Ihnen?

Nein. Sport ist ein wichtiger Ausgleich, den ich brauche, um zur Ruhe zu kommen. Laufen ist für mich eine echte „Droge“, wo ich abschalten und neue Ideen entwickeln kann. So ein Lauf über zehn bis zwölf Kilometer ist fast schon eine meditative Übung für mich. Aber Sport hat bei mir ausschließ­lich mit Wohlfühlen zu tun und nicht mit Qual und Überwindun­g. Meine zweite Leidenscha­ft ist Tauchen. Tauchen Sie gerne in eine andere Welt ab?

Absolut. Die Tierwelt ist fasziniere­nd, und in diesem Blau zu schweben, ist sehr beruhigend. Sind Sie Haien schon mal begegnet? Natürlich Keine Angst?

Absolut nicht. Das ist normal. Aber im Roten Meer gibt es keine gefährlich­en Hai-Arten. Nur vor dem Weißen Hai fürchte ich mich. Bei einer Begegnung dieser Art hätte ich sicher Federn. Ein Merkmal von Ihnen ist, dass Sie sehr oft bei Interviews im TV oder Radio lachen. Lachen Sie Probleme weg?

Nein, ich bin nicht realitätsf­ern. Das darf man nicht vertausche­n. Aber ich bin ein durchaus fröhlicher und optimistis­ch denkender Mensch. Zum Glück. Das macht mir das Leben oft leichter. Mein Lachen ist nicht gekünstelt oder aufgesetzt. So bin ich einfach.

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