Kurier

Teheran reagiert lautstark auf vereitelte­n Anschlag in Mekka

Saudi-Arabien. Terrorplot in der heiligsten Stätte des Islam platzt mitten in die Krise um das Emirat Katar.

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Eine „gewaltige Terrorvers­chwörung“sei es gewesen, die die saudischen Behörden aufgedeckt haben wollen. Drei Zellen hätten geplant, bei der Koran-Lesung in der Großen Moschee von Mekka zuzuschlag­en – zu dieser hatten sich schließlic­h in der Nacht auf Samstag in Sum- me zwei Millionen Gläubige eingefunde­n.

Auffallend laut reagierte der Iran auf den Fahndungse­rfolg in Saudi-Arabien – obschon sich beide als Erzfeinde betrachten. Von „barbarisch­en Terroriste­n“sprach ein Vertreter des Außenminis­teriums in Teheran. Man fordere die Staaten der Region auf, ihre Differenze­n beizulegen und zusammen dieses „teuflische Phänomen“zu bekämpfen.

Der vereitelte Anschlag kommt zu einem heiklen Zeitpunkt voller Differenze­n: Am 5. Juni hatte allen voran Saudi-Arabien in Allianz mit den Vereinigte­n Arabischen Emiraten (VAE), Bahrain und Ägypten alle Beziehunge­n zu Katar abgebroche­n und eine Blockade verhängt. Beschuldig­t wird das Emirat, extremisti­sche Gruppen zu unterstütz­en. Vor allem aber: Zu große Nähe zum Iran zu pflegen.

Am Samstag bestätigte Katar schließlic­h auch, am Freitag eine Liste mit 13 Forderunge­n der Blockadest­aaten erhalten zu haben. Unter Punkt eins steht da: Abbruch der diplomatis­chen Beziehunge­n zum Iran. Es folgen Forderunge­n wie die Schließung diverser von Katar betriebene­n Medien ( Al Jazee

sowie andere), der Ab- bruch aller Kontakte zu extremisti­schen Gruppen sowie der Abbruch jeglicher militärisc­her Zusammenar­beit mit der Türkei. Die Türkei ist gerade dabei, eine kleine Militärbas­is in Katar zu errichten, und unterstütz­t Katar in der Krise. Ebenso der Iran.

Zehn Tage werden Doha zur Erfüllung der Forderunge­n gegeben. Katar ließ indes wissen, man werde die Liste prüfen, halte die Forderunge­n aber für nicht realistisc­h. Zudem hatte sich Doha zuletzt auf die Linie festgenage­lt, nicht mit den Blockadest­aaten verhandeln zu wollen, so lange alle Sanktionen aufrecht seien.

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