Hellas als Urlaubsziel sicher, aber teurer
Tourismus boomt. Trotz höherer Mehrwertsteuer
Sonne, Strand, Meer und keine Terroranschläge – das sind krisensichere Güter in diesen Zeiten, und die griechische Tourismus-Industrie weiß sie in steigende Gewinne umzusetzen. Während der Rest der griechischen Wirtschaft vor sich hindümpelt, erwartet die Tourismusagentur „Marketing Greece“ein weiteres Rekordjahr – allein schon bei den Ankünften von Urlaubern. „Die Wahrheit ist, dass sich die Vorhersagen der offiziellen Statistiken von 28,3 Millionen Ankünften in diesem Jahr wahrscheinlich als eine konservative Ziffer entpuppen wird“, sagt ein Agentursprecher zum KURIER. Konservativ heißt: Mindestens eine halbe Million mehr Urlauber als im vergangenen Jahr.
Griechenland ist mehr denn je „in“als Sommerurlaubsziel und dabei hilft – obwohl die Fachleute eindeutige Aussagen dazu vermeiden – die veränderte Sicherheitslage anderswo an der Mittelmeerküste. Anschläge von Islamisten auch gegen westliche Touristen in sonst beliebten Strandzielen wie der Türkei, Ägypten oder Tunesien leiten den Urlauberstrom auch in Richtung Griechenland um.
Doch die griechische Wirtschaftskrise hat auch Spuren in der Tourismus-Industrie hinterlassen – vor allem in Form höherer Steuern, die die internationalen Kre- ditgeber Athen als Gegenleistung für ihre Finanzhilfe aufgezwungen haben. Die Tourismusbranche habe zwar versucht, die erhöhte Last auf sich zu nehmen, statt sie an die Urlauber weiterzugeben, sagt die Agentursprecherin.
„Krise spornte uns an“
Dennoch dürfte ein Griechenland-Urlaub heuer mehr kosten als früher. Zahlen will keiner nennen. Das hat auch damit zu tun, dass es unterschiedliche Mehrwertsteuersätze für verschiedene Produkte und Leistungen gibt, die noch dazu nach Regionen differieren. Einheimische und Gäste berichten jedenfalls über eine spürbare Verteuerung.
„Die Krise hat viele von uns angespornt, uns zu verbessern. Die Tourismus-Industrie war ungünstigen Bedingungen ausgesetzt gewesen, zeigte aber Zukunftsvision, und dies wurde zur Rettung der Branche und auch der Wirtschaft und Gesellschaft“, so der Präsident des privaten griechischen Tourismusverbands SETE, Yannis Retsos.
Dennoch blieben in den vergangenen Jahren die Einnahmen aus den steigenden Besucherzahlen um 14 Milliarden Euro zurück. Die Erklärungen dafür sind zwiespältig: Entweder geben die Touristen weniger Geld in Griechenland aus, oder sie kriegen dafür nicht immer einen Kassenzettel.