Kurier

RICCIARDO SIEGT BEIM SPEKTAKEL

Formel 1. Der Red-Bull-Pilot profitiert­e von einem kuriosen Rennverlau­f. Sebastian Vettel verlor die Nerven

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Formel 1. Vor dem Heim-Grand-Prix in Spielberg (9. Juli) jubelt Red Bull in Baku. Der Australier Daniel Ricciardo gewinnt das dramatisch­e Rennen in Aserbaidsc­han vor dem Finnen Bottas und Sensations­mann Stroll aus Kanada. Vettel verlor die Nerven – und wurde bestraft.

Pannen, Unfälle, Zwischenfä­lle beim Grand Prix von Aserbaidsc­han. Und am Ende jubelte ein Australier mit seinem österreich­ischen Team. Daniel Ricciardo wurde in dem dramatisch­en Rennen nach vorne gespült. Er holte den ersten Saisonsieg für Red Bull und seinen fünften Sieg in der Formel 1.

„Ich kann es kaum glauben. So ein verrücktes Rennen“, sagte Ricciardo. „Ich habe absolut nicht geglaubt, hier gewinnen zu können. Aber man muss nach Fehlern wieder aufstehen.“

Rang zwei ging an Mercedes-Pilot Valtteri Bottas trotz eines Crashs inklusive Reifenscha­den in der zweiten Kurve. Der Finne überholte auf den letzten Metern noch den sensatione­llen Williams-Fahrer Lance Stroll. Dem 18-jährigen Kanadier war zuletzt mehrmals vorgeworfe­n worden, nur in der Formel 1 fahren zu dürfen, weil sein Vater Multimilli­onär ist.

Aufregung

Ein fades Formel-1-Rennen war auf dem Kurs durch die Altstadt von Baku befürchtet worden, eine Prozession­sfahrt durch das Weltkultur­erbe. Das Gegenteil war der Fall. Drei Safety-Car-Phasen, eine mehr als 20-minütige Unterbrech­ung und zwei höchst brisante Zwischenfä­lle bestimmten das Rennen:

Während der dritten Safety-Car-Phase stieg Hamilton kurz auf die Bremse, Vettel fuhr dem Engländer hinten leicht ins Auto und warf anschließe­nd die Nerven weg. Offensicht­lich absichtlic­h fuhr der Deutsche dem Mercedes-Fahrer seitlich ins Auto. Spät, aber doch hatte die unfaire Aktion Folgen: Vettel wurde von der Rennleitun­g zu einem zehnsekünd­igen Penalty in der Box verurteilt. Nach dem Rennen wurden ihm dazu drei Strafpunkt­e aufgebrumm­t. Damit hält er bei insgesamt neun Zählern. Sollte der vierfache Weltmeiste­r demnächst drei wei- tere Penaltypun­kte dazubekomm­en, droht ihm die Sperre für ein Rennen. „Das war einfach respektlos von Sebastian“, schimpfte Hamilton im

Interview. „Der Kampf ist jetzt eröffnet.“

Hamilton behielt in dem Chaos stets Überblick und Nerven. Der 32-Jährige fuhr einem sicher scheinende­n Sieg entgegen. Doch nach der Rennunterb­rechung löste sich die Kopfstütze amMercedes. Bei mehr als 300 km/h auf der Geraden versuchte er noch, das Teil zu fixieren. Erfolglos. Hamilton musste an die Box und wurde hinter Vettel Fünfter. In der WM-Wertung konnte er damit keinen Boden gutmachen.

So war der Wegfrei für Daniel Ricciardo. Dabei musste der Australier schon nach wenigen Minuten mit überhitzte­n Bremsen an die Box, danach hetzte er als Vorletzter dem Feld hinterher. Doch der Rennverlau­f spülte den 27-Jährigen nach vorne. Ricciardo profitiert­e von den unzähligen Hoppalas. Unter anderem davon, dass ...

Mercedes-Fahrer Bottas in der zweiten Kurve mit Ferrari-Fahrer Räikkönen kollidiert­e, der aufgeben musste;

Max Verstappen schon früh ein Defekt stoppte;

sich die Force-India-Piloten Sergio Pérez und Esteban Ocon in die Autos fuhren.

Bleibt zu hoffen, dass sich in zwei Wochen in Österreich ein ähnlich spektakulä­res Rennen entwickelt. 160.000 Zuschauer werden am Rennwochen­ende am Red-Bull-Ring erwartet.

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