„Wenn André dreht, ist er wieder
Neuer Téchiné-Film. Sandrine Kiberlain spielt eine Ärztin und Mutter in „Mit 17“, einer wundervollen Geschichte über die Verwirrung junger Gefühle.
Ihr Spitzname ist „Giraffe“: Noch immer, mit nunmehr 49 Jahren, ist die französische Schauspielerin Sandrine Kiberlain schlank, langbeinig, engelshaarig und nur schwer aus der Ruhe zu bringen. Die César-Preisträgerin (für Albert Dupontels „9 mois ferme“im Jahr 2014) ist eine ideale Besetzung der empathischen, zutiefst menschlichen Landärztin Marianne in André Téchinés neuem Film „Mit 17“Der Altmeister und Spezialist für große, aber verwirrte Ge- fühle („Diebe der Nacht“, „Rendez-vous“) widmet sich in seiner Provinzgeschichte dem Erwachen der Gefühle zweier grundverschiedener Teenager. Einer, davon, Damien, ist Mariannes Sohn: verwöhnt, klug, arrogant. Der andere ist Thomas, genannt Tom, Adoptivsohn einer Bauernfamilie oben in den Bergen der Pyrenäen. Da Toms Mutter wegen einer Risikoschwangerschaft ins Spital muss, nimmt Marianne ihn zu sich ins Haus. Die anfängliche Feindschaft der beiden Burschen schlägt bald ins Gegenteil um.
„Als André mich anrief und mir von der Rolle der Marianne erzählte, wusste ich, das will ich machen“, zögerte Sandrine Kiberlain keine Sekunde lang mit ihrer Zusage. „André geht auf seine Schauspieler ein. Er weiß, was zu ihnen passt. Ich mochte es, dass er meine Rolle als Mutter so ganz anders angelegt hat, als man sie sonst sieht. Modern, offen, liebevoll. Nicht permanent im Streit mit dem Kind, sondern immer um ein Miteinander bemüht. Man kann sagen, das ist eine Rolle, die mein Herz berührt hat“.
Mit dem 74-jährigen Téchiné zu arbeiten, sei deshalb so bereichernd, weil er mit seiner Begeisterung alle ansteckt: „Wenn er drehen kann, ist er wieder jung. Ein 15-Jähriger, der vor Energie nur so sprüht. Filmemachen ist sein Leben. Es ist verrückt, wie er darin aufgeht. Er liebt seinen Beruf, könnte nie etwas anderes tun. Wer ihn so erlebt, kann es sich gar nicht anders vorstellen, als dass er ein Mann ist, den man überall auf der Welt für sein Können achtet.“
Er sei sicher einer der wichtigsten Regisseure in ihrem Schauspielerleben bisher gewesen – „neben Benoît Jacquot, Jacques Audiard, Stéphane Brizé und Claude Miller“. Kiberlain, das ist eine, die in jedem Genre zuhau-