Kurier

Hofer will es allen noch einmal zeigen

Hoffen auf Hofburgsti­mmen. Der FPÖ-Frontmann absolviert bis 15. Oktober neuerlich einen Marathon-Wahlkampf

- VON JOHANNES MAYERHOFER

Biergeschw­ängerte, schwüle Luft, kaum freie Sitzplätze und Kellner, die sich durch die Menschenma­ssen plagen. „Franky’s Hasenstall“, eines der größten Festzelte am Wachauer Volksfest, ist voll. Es ist Montag, besser gesagt: Der „Blaue Montag“. Dass die FPÖ am zweitgrößt­en Volksfest Niederöste­rreichs auftrumpfe­n will, hat mittlerwei­le Tradition.

„Wir sind wegen Norbert Hofer da“, sagt eine Gruppe junger Burschen zum KURIER. Ob sie am 15. Oktober FPÖ wählen werden? „Sicher, was sonst? Die haben halt’ die besten Ideen.“

Nach „The Hotdogs“Band tritt ein FPÖ-Redner nach dem anderen auf die Bühne. Walter Rosenkranz, Kremser FPÖ-Nationalra­tsabgeordn­eter, lässt wissen: „Das Schlimmste, das uns nach dem 15. Oktober passieren kann ist, dass nicht RotSchwarz regieren, sondern Schwarz-Rot.“Dann tritt Norbert Hofer ans Pult. „Norbert“-Rufe, „HC Strache“Schals werden hoch gehalten und so manches Bierglas geht zu Bruch. „Wir gehen un- seren Weg unbeirrt und haben Österreich im Herzen. Darum kann uns niemand auf halten, das verspreche ich euch!“Trotz verlorener Bundespräs­identenwah­l: „2,2 Millionen Wähler haben mir ihre Stimme gegeben, und das ist erst der Beginn unseres Weges!“Seine Niederlage führt er unter anderem auf türkische Doppelstaa­tsbürger zurück, von denen „man weiß, was sie wählen. Jedenfalls nicht die FPÖ.“

Blauer Rundumschl­ag

Hofers Auftritt ist nur der Beginn der FPÖ-„Fairness Tour“. 44 Termine sind bis zur Wahl schon fix. Hofer wird in Tirol, Wien, Kärnten, Salzburg, Oberösterr­eich und dem Burgenland unterwegs sein. Mal mit HC Strache, mal allein. Hofers Rede gleicht einem Rundumschl­ag: „Alle, die gegen mich gekämpft haben, sind mittlerwei­le verschwund­en. Faymann ist weg, Glawischni­g auch und die NEOS kämpfen um den Wiedereinz­ug ins Parlament.“Im Stakkato kritisiert er ORF-Gebühren, Bürokratie, Registrier­kassenpfli­cht, um sich dann dem blauen Lieblingst­hema zu widmen. „Die Flüchtling­e kosten uns zwei Milliarden jedes Jahr.“Deshalb fordert der Dritte Nationalra­tspräsiden­t einen U-Ausschuss, um zu klären, wer für die Masseneinw­anderung 2015 verantwort­lich ist. „Habt ihr gemerkt, wie sich Wien verändert“, fragt er ins Publikum. „Ja! Zu viele Ausländer“, tönt es von manchem Tischen zurück. Schutzbedü­rftig seien nicht Zuwanderer, sondern die Österreich­er. Ausländisc­he Straftäter sollten die Haft im Heimatland verbüßen, ISRückkehr­ern die Staatsbürg­erschaft aberkannt und Islam-Schulen- und -Kindergärt­en geschlosse­n werden. „Der Islam darf kein Teil Österreich­s werden!“Hofers Sager folgt frenetisch­er Applaus.

Nach einer Stunde tritt er von der Bühne, um sich beinah doppelt so lange Zeit für Fans und deren Selfies zu nehmen. Welche Rolle er im Falle einer FP-Regierungs­beteiligun­g spielen würde, lässt er auf KURIER-Nachfrage offen. „Der Umweltbere­ich, Energie Luftfahrt, aber auch Außenpolit­ik“interessie­re ihn. „Wenn wir regieren sollten und ich werde gebraucht, mach ich’s gerne.“

 ??  ?? Großer Andrang beim „Blauen Montag“der FPÖ am Wachauer Volksfest in Krems. Norbert Hofer stimmte die Menge mit blauer Kritik an Islam, Bürokratie und ORF auf den Nationalra­tswahlkamp­f ein.
Großer Andrang beim „Blauen Montag“der FPÖ am Wachauer Volksfest in Krems. Norbert Hofer stimmte die Menge mit blauer Kritik an Islam, Bürokratie und ORF auf den Nationalra­tswahlkamp­f ein.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria