Kurier

Südkoreane­r spitzen auf Immobilien in Kontinenta­l-Europa

Solide Renditen. Der Hotelentwi­ckler UBM rechnet mit der Neubewertu­ng des Immo-Marktes. Ein Grund ist der Brexit.

- VON KID MÖCHEL

Vor einem Jahr haben die Börsen-Analysten dem Wiener Immobilien­entwickler UBM noch keine großen Würfe zugetraut, im ersten Halbjahr 2017 hat das Unternehme­n aber alle Erwartunge­n übertroffe­n. Die Gesamtleis­tung, sprich der Umsatz und die Verkaufser­löse, konnte um fast zwei Drittel auf 422 Millionen Euro gesteigert werden, der Nettogewin­n um ein gutes Drittel auf 16,3 Millionen Euro. Die Verschuldu­ng wurde im zweiten Quartal um 165 Millionen auf knapp 579 Millionen Euro reduziert. Mittlerwei­le hat sich das Unternehme­n zum führenden Hotelentwi­ckler in Europa gemausert.

„Bisher war das die Pflicht, jetzt kommt die Kür“, sagt UBM-Chef Thomas Winkler zum KURIER. „Allein in einem Quartal haben wir Projekte um eine Viertelmil­liarde Euro verkauft.“Bis Ende 2018 winken Ver- kaufserlös­e in Höhe von 950 Millionen Euro, bis Ende 2020 sollen sogar 1,7 Milliarden Euro eingespiel­t werden. UBM profitiert von der Niedrigzin­spolitik und dem knappen Angebot an Anlagemögl­ichkeiten, die mehr Rendite als Staatsanle­ihen abwerfen. So erhöhen viele Finanzinve­storen, Fonds und Lebensvers­icherer den Immobilien-Anteil ihrer Portfolios, um akzeptable Zinserträg­e zu lukrieren.

„Wir glauben, dass es in Kontinenta­leuropa zu einer Neubewertu­ng von Immobilien kommt, da asiatische Anleger Europa für sich entdeckt haben“, sagt Winkler. „Für chinesisch­e und südkoreani­sche Investoren schaut Europa zurückgebl­ieben aus, weil die Wertentwic­klung im Vergleich zu Boom-Regionen wie den USA und Australien noch immer als moderat gilt.“

Südkoreane­r in Wien

Die Asiaten haben schon länger einen Fuß in Europa , aber Europa war für sie der Finanzplat­z London. „Durch den Brexit sind sie aber das erste Mal für ihre Investitio­nspolitik abgestraft worden, jetzt sehen sie, dass es in Kontinenta­leuropa Alternativ­en gibt“, sagt der UBM-Chef. „Auch in Wien gibt es mittlerwei­le südkoreani­sche Investoren, die Immobilien einkaufen.“

Die Wiener haben bisher 50 Hotels entwickelt, sieben Großhotels sind in Arbeit: darunter ein Hyatt in Amsterdam (211 Zimmer), ein Holiday Inn in Warschau (254 Zimmer), ein Hotel in München (279 Zimmer) und eines in Danzig (236 Zimmer). Diese Projekte werden 2018 fertiggest­ellt, sind aber schon verkauft. Für künftige Projekte hat UBM alleine 140 Millionen Euro Cash zur Verfügung. Winkler: „Das ist ein gutes Gefühl, ich habe volle Firepower.“

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Finanzinve­storen und Hotelkette­n setzen auf UBM-Know-how: Auch in Danzig ziehen sie ein Hotel auf

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