Die emotionale Rückkehr der Maria S.
US Open. Maria Scharapowa überzeugte bei ihrem ersten Grand-SlamMatch nach der Dopingsperre.
Sie sank erschöpft an der Grundlinie auf die Knie und schlug entgeistert die Hände vor dem Gesicht zusammen. Dann ließ Maria Scharapowa ihren Gefühlen und den Tränen freien Lauf.
Noch nie zuvor hatte die Russin so emotional auf einen Erstrundensieg reagiert wie bei diesen US Open. Aber es war auch kein gewöhnliches Match für die ehemalige Nummer eins. Denn bei ihrem ersten Grand-Slam-Auftritt seit der 15-monatigen Dopingsperre hatte Mario Scharapowa es gleich mit mehreren Gegner zu tun:
Da war zum einen Simona Halep, die rumänische Nummer zwei der Welt, die drüben auf der anderen Netzseite stand; da waren zudem die Kritiker, die nicht nachvollziehen konnten, dass die Russin von den Veranstaltern eine Wild Card erhalten hatte; und da waren nicht zuletzt die vielen Selbstzweifel, die Scharapowa nach ihrer langen Auszeit und Matchpause plagten. „Es schien fast, dass ich nicht das Recht hatte, dieses Match zu gewinnen“, sagte die 30-Jährige nach dem Dreisatzsieg (6:4, 4:6, 6:3) gegen Halep. „Aber ich habe es irgendwie geschafft.“
Dass sich in der ausverkauften Arthur-Ashe-Arena in den Jubel auch Pfiffe mischten, hatte Scharapowa erwartet. Bereits bei ihren bisherigen Starts seit dem Comeback war der Russin stets eine Mischung aus Begeisterung und Argwohn entgegengeschlagen. Wobei die Scharapowa-Fans unter den 23.771 Besuchern im größten Tennisstadion der Welt in der Mehrzahl waren.
Ganz nüchtern betrachtet ist die Rückkehr von Maria Scharapowa in der aktuellen Situation ein Segen für das Damen-Tennis. Die langjährige Dominatorin Serena Williams befindet sich gerade in Babypause, mit der Russin kehrt nun zumindest wieder der Glamour zurück auf den Centre Court. Nicht von ungefähr war Scharapowa im vergangenen Jahrzehnt die Topverdienerin im DamenSport. Sogar im Jahr ihrer Dopingsperre hatte die 30-Jährige dank ihrer Werbeverträge noch mehr als 20 Millionen Euro lukriert. Des Geldes wegen hätte Maria Scharapowa also nicht auf die große Tennisbühne zurückkehren müssen. Ihr Antrieb war ohnehin ein anderer: „Ich dachte, es wäre nur ein Match, eine weitere Möglichkeit, aber es war so viel mehr“, sagte die fünfmalige Grand-Slam-Turniersiegerin. „Man fragt sich, warum man so viel Arbeit reinsteckt. Aber genau dies sind die Momente.“Nicht wenige trauen der Russin in dieser Form gar den Turniersieg zu.
Kerber ist out
Titelverteidigerin Angelique Kerber ist am Dienstag bereits in der ersten Runde ausgeschieden. Die Deutsche unterlag im Arthur-Ashe-Stadion als Nummer sechs gesetzt unter geschlossenem Dach der Japanerin Naomi Osaka 3:6,1:6. Kerber war heuer ebenso bei den French Open in Runde eins gescheitert.
Regen stoppte Thiem
Eine feuchte Angelegenheit war der Auftakt für Dominic Thiem. Sein Erstrundenspiel gegen den Australier Alex de Minaur wurde bei 6:4, 6:1, 1:0 wegen Regens unterbrochen. Nach stundenlanger Wartezeit wurde entschieden, dass es heute im dritten Satz weiter geht.