Kurier

Die emotionale Rückkehr der Maria S.

US Open. Maria Scharapowa überzeugte bei ihrem ersten Grand-SlamMatch nach der Dopingsper­re.

- VON CHRISTOPH GEILER

Sie sank erschöpft an der Grundlinie auf die Knie und schlug entgeister­t die Hände vor dem Gesicht zusammen. Dann ließ Maria Scharapowa ihren Gefühlen und den Tränen freien Lauf.

Noch nie zuvor hatte die Russin so emotional auf einen Erstrunden­sieg reagiert wie bei diesen US Open. Aber es war auch kein gewöhnlich­es Match für die ehemalige Nummer eins. Denn bei ihrem ersten Grand-Slam-Auftritt seit der 15-monatigen Dopingsper­re hatte Mario Scharapowa es gleich mit mehreren Gegner zu tun:

Da war zum einen Simona Halep, die rumänische Nummer zwei der Welt, die drüben auf der anderen Netzseite stand; da waren zudem die Kritiker, die nicht nachvollzi­ehen konnten, dass die Russin von den Veranstalt­ern eine Wild Card erhalten hatte; und da waren nicht zuletzt die vielen Selbstzwei­fel, die Scharapowa nach ihrer langen Auszeit und Matchpause plagten. „Es schien fast, dass ich nicht das Recht hatte, dieses Match zu gewinnen“, sagte die 30-Jährige nach dem Dreisatzsi­eg (6:4, 4:6, 6:3) gegen Halep. „Aber ich habe es irgendwie geschafft.“

Dass sich in der ausverkauf­ten Arthur-Ashe-Arena in den Jubel auch Pfiffe mischten, hatte Scharapowa erwartet. Bereits bei ihren bisherigen Starts seit dem Comeback war der Russin stets eine Mischung aus Begeisteru­ng und Argwohn entgegenge­schlagen. Wobei die Scharapowa-Fans unter den 23.771 Besuchern im größten Tennisstad­ion der Welt in der Mehrzahl waren.

Ganz nüchtern betrachtet ist die Rückkehr von Maria Scharapowa in der aktuellen Situation ein Segen für das Damen-Tennis. Die langjährig­e Dominatori­n Serena Williams befindet sich gerade in Babypause, mit der Russin kehrt nun zumindest wieder der Glamour zurück auf den Centre Court. Nicht von ungefähr war Scharapowa im vergangene­n Jahrzehnt die Topverdien­erin im DamenSport. Sogar im Jahr ihrer Dopingsper­re hatte die 30-Jährige dank ihrer Werbevertr­äge noch mehr als 20 Millionen Euro lukriert. Des Geldes wegen hätte Maria Scharapowa also nicht auf die große Tennisbühn­e zurückkehr­en müssen. Ihr Antrieb war ohnehin ein anderer: „Ich dachte, es wäre nur ein Match, eine weitere Möglichkei­t, aber es war so viel mehr“, sagte die fünfmalige Grand-Slam-Turniersie­gerin. „Man fragt sich, warum man so viel Arbeit reinsteckt. Aber genau dies sind die Momente.“Nicht wenige trauen der Russin in dieser Form gar den Turniersie­g zu.

Kerber ist out

Titelverte­idigerin Angelique Kerber ist am Dienstag bereits in der ersten Runde ausgeschie­den. Die Deutsche unterlag im Arthur-Ashe-Stadion als Nummer sechs gesetzt unter geschlosse­nem Dach der Japanerin Naomi Osaka 3:6,1:6. Kerber war heuer ebenso bei den French Open in Runde eins gescheiter­t.

Regen stoppte Thiem

Eine feuchte Angelegenh­eit war der Auftakt für Dominic Thiem. Sein Erstrunden­spiel gegen den Australier Alex de Minaur wurde bei 6:4, 6:1, 1:0 wegen Regens unterbroch­en. Nach stundenlan­ger Wartezeit wurde entschiede­n, dass es heute im dritten Satz weiter geht.

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