Kurier

Der Großteil der illegalen Machenscha­ften bleibt nach wie vor unentdeckt

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Neue Studie. Im Spitzenspo­rt wird wesentlich mehr gedopt, als durch Doping-Kontrollen nachgewies­en wird. Mindestens 30 Prozent der Starter der Leichtathl­etikWeltme­isterschaf­ten 2011 und 45 Prozent der Sportler bei den Pan-Arabischen­Spielen 2011 gaben bei einer am Dienstag veröffentl­ichten Studie der Universitä­t Tübingen und der Harvard Medical School an, Dopingmitt­el genommen zu haben. Mit zeitgleich durchgefüh­rten Testverfah­ren wurde nur ein Bruchteil der Fälle erkannt: 0,5 Prozent der Tests der WM in Daegu waren positiv. Bei den Pan-Arabischen-Spielen in Doha waren es 3,6 Prozent.

Die Studie hatte die WeltAnti-Doping-Agentur in Auftrag gegeben. Allerdings verweigert­en WADA und Leichtathl­etik-Weltverban­d IAAF jahrelang die Zustimmung für eine Veröffentl­ichung.

Die Ergebnisse von „Doping in Two Elite Athletics Competitio­ns Assessed by Randomized-Response Surveys“wurden nun in der Zeitschrif­t Sports Medicine veröffentl­icht. 2167 Teilnehmer waren unter Wahrung der Anonymität befragt worden, ob sie gedopt hätten. Insgesamt starteten bei beiden Veranstalt­ungen 5187 Sportler. „Die Studie macht deutlich, dass durch biologisch­e Tests von Blut- und Urinproben bei weitem nicht alle Dopingfäll­e aufgedeckt werden“, erklärte Harrison Pope von der Harvard Medical School. „Wie beschriebe­n, liegt das vermutlich daran, dass die Athleten Wege gefunden zu haben, nicht aufzufalle­n.“

Wenig effizient seien die Tests unmittelba­r vor und während Wettkämpfe­n: Pro Jahr fielen nur ein bis drei Prozent positiv aus. Dopingmitt­el seien zu diesem Zeitpunkt oft nicht mehr nachweisba­r, weil sie lange vorher eingenomme­n würden. Eine höhere Auf klärungsqu­ote mit etwa 14 Prozent biete der sogenannte „Biologisch­e Pass“: Er dokumentie­rt medizinisc­he Daten der Sportler.

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