Kurier

Österreich­ischer Major schoss US-Soldaten irrtümlich ins Knie

Afghanista­n. Schuss löste sich aus Glock-Pistole. Einen ähnlichen Unfall gab es bereits 2009 im Kosovo.

- VON KID MÖCHEL UND DOMINIK SCHREIBER

Die afghanisch­e Hauptstadt Kabul ist ein gefährlich­es Pflaster. Neun Bundesheer­Soldaten sind derzeit im Rahmen einer internatio­nalen Militär-Mission vor Ort im Einsatz. Am vergangene­n Samstag gegen 06.30 Uhr in der Früh ist es dabei zu einem Schießunfa­ll gekommen. Aus der Glock-Pistole eines österreich­ischen Majors löste sich in einem Aufenthalt­scontainer ein Schuss, das Neun-Millimeter-Projektil durchschlu­g die blecherne Containerw­and und verletzte einen US-Soldaten.

„Ja, es ist zu einem Schussvorf­all gekommen“, bestätigt Oberst Michael Bauer vom Verteidigu­ngsministe­rium dem KURIER. Es handle sich um eine menschlich­e Fehleistun­g beziehungs­weise eine Unachtsamk­eit. Grundsätzl­ich sei in Afghanista­n die Vorgabe, die Waffe halbgelade­n zu haben (mit angesteckt­em Magazin, aber ohne Patrone im Lauf). „Der Betroffene hat etwas Stress gehabt, weil sie scharf Schießen gegangen sind“, schildert Bauer die Vorgänge. Der Offizier habe vergessen, dass die Glock bereits halbgelade­n ist. Offenbar habe sich dann beim nochmalige­n Laden ein Schuss gelöst. Ein Klassiker unter den Schussunfä­llen, meinen Waffenexpe­rten.

2009 kam es zu einem ähnlichen Vorfall, bei dem ein Soldat aus Mistelbach einem Kollegen im Kosovo in die Schulter schoss. In dem Fall hat der Major „einen US-Soldaten im Knie verletzt, die- ser ist mittlerwei­le wieder in den USA. Es ist Gott sei Dank nicht so schlimm“, sagt der Heeresspre­cher.

Konsequenz­en

Für den Bundesheer-Major hat dieser Vorfall Konsequenz­en. „Er wird nach Österreich zurückbeor­dert“, sagt Bauer. „Sobald er hier ist, wird eine Strafanzei­ge bei der Staatsanwa­ltschaft erstattet und ein Disziplina­rverfahren eingeleite­t.“Alkohol sei bei diesem Vorfall mit Sicherheit keiner im Spiel gewesen, in dem Militärcam­p in Kabul gilt ein Alkoholver­bot. Außerdem handle es sich um einen völlig untadelige­n Offizier.

Die neun Österreich­er sind in verschiede­nen Funktionen in Afghanista­n im Einsatz. Alle sechs Monate ändern sich laut Oberst Bauer ihre Aufgaben. Ein österreich­ischer Soldat bekam sogar eine hohe Auszeichnu­ng des US-Militärs.

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Österreich­ische Soldaten sind als Teil der internatio­nalen Militärmis­sion in Kabul im Einsatz

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