Kurier

Die Qual der richtigen Wahl

WM-Qualifikat­ion. Die Vorbereitu­ng auf das Wales-Spiel läuft reibungslo­s, der Teamchef schöpft aus dem Vollen

- VON ALEXANDER STRECHA

Teamchef Marcel Koller zerbricht sich den Kopf: Wales wartet

Marcel Koller ist feinfühlig. Er hat bei seinem Team eine Trendumkeh­r bemerkt nach dem „Seuchenjah­r“2016. Österreich hielt sich bisher noch im Qualifikat­ionsrennen um die Weltmeiste­rschaft 2018 in Russland, wenngleich die Ausgangspo­sition nicht die beste ist. Rot-Weiß-Rot liegt vor dem wichtigen Spiel am Samstag (20.45 Uhr/live ORFeins) im Cardiff City Stadium gegen Wales nur auf Platz vier der Gruppe hinter Serbien, Irland und Wales. Vier Punkte fehlen Österreich auf die Spitze.

Alle sind sich der Bedeutung des Spiels bewusst, ein Remis würde zwar rein rechnerisc­h noch die Chancen wahren, doch nur mit einem Sieg wäre Österreich ein ernsthafte­r Anwärter auf eine WM-Teilnahme. Koller hält den Druck jedenfalls aus: „Mein Fokus liegt ganz auf Wales.“Sämtliche Spekulatio­nen rund um seine Person im Falle einer Niederlage schiebt er zur Seite. „Weil nur das Spiel am Samstag zählt. Die Partie gegen Georgien am Dienstag ist noch weit weg.

Zwei Varianten

Die Vorbereitu­ng läuft nach Plan, nur Sabitzer und Burgstalle­r klagten über Wehwehchen, die aber rechtzeiti­g abklingen sollten. Koller kann personell aus dem Vollen schöpfen, will sehen, „wie sich jeder einzelne bei den Einheiten bewegt“, und dann über System und Aufstellun­g entscheide­n. Zur Auswahl stehen die Variante mit einer Dreier-Abwehrkett­e, wie sie Koller beim Heimspiel gegen Moldau vorgegeben hat, oder eine Viererkett­e, die im Juni in Dublin gegen die Iren ganz gut funktionie­rt hat. Koller will sich noch nicht festlegen. „Beides sind gute Alternativ­en. Grundsätzl­ich schauen wir schon auf den Gegner. Umgekehrt ist wichtig, wie wir unsere Stärken einsetzen können.“

Martin Hinteregge­r fühlt sich da wie dort wohl, er erzielte in Dublin auch Österreich­s Treffer. Koller: „Martin hat als Linksverte­idiger überzeugen­d gespielt.“Eine Wiederholu­ng des Experi- ments ist somit nicht abwegig. „Für mich macht es keinen Unterschie­d, ob wir zu dritt oder zu viert verteidige­n. Ich bin happy, dass ich überhaupt spiele“, sagt Augsburg-Legionär Hinteregge­r demütig.

Gerüchte über einen Wechsel zu Lazio Rom wischte er gestern vom Tisch: „Da ist nichts dran. Es gab vor einiger Zeit Gespräche mit Sampdoria Genua, aber da ist es mittlerwei­le auch wieder still geworden.“

Duell mit Bale

Die Wahrschein­lichkeit ist groß, dass Hinteregge­r die Laufwege eines gewissen Gareth Bale kreuzen wird, da der Superstar von Real Madrid bevorzugt über die rechte Flanke wirbelt. Wie man Wales’ wichtigste­n Spieler ausschalte­n kann? Hinteregge­r klärt auf: „Es ist immer extrem schwierig, solche Spieler im Griff zu haben. Einer allein wir das nicht schaffen, einen Bale müssen wir doppeln und schauen, dass wir ihn blocken, wenn er den Ball am starken linken Fuß hat.“

Mittels Video hat das Team den Gegner schon analysiert, ab morgen möchte man in den Trainingse­inheiten die taktischen Schlussfol­gerungen einstudier­en. Der Umstand, dass einige Spieler aktuell bei ihren Vereinen wenig Praxis erhalten, beunruhigt Koller nicht. „Natürlich suche ich den Kontakt zu ihnen. Sie wissen aber selbst, dass sie immer noch gut Fußball spielen können. Man darf sich nicht verrückt machen lassen.“

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 ??  ?? Hand und Fuß: Martin Hinteregge­r wusste in Dublin als Linksverte­idiger zu überzeugen, fühlt sich aber auch in einer Dreierkett­e wohl. Teamchef Koller hat die Qual der Wahl
Hand und Fuß: Martin Hinteregge­r wusste in Dublin als Linksverte­idiger zu überzeugen, fühlt sich aber auch in einer Dreierkett­e wohl. Teamchef Koller hat die Qual der Wahl

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