Kurier

Wegfahrspe­rre für Alkolenker

Wegfahrspe­rren. Ab Freitag erhältlich, doch für den Einsatz müssen erst einige Hürden überwunden werden.

- VON DOMINIK SCHREIBER

Hohe Hürden lassen nur geringes Interesse für Alko-Lock erwarten.

Dass das neue Alko-Lock funktionie­rt, daran besteht kein Zweifel. Am Montagaben­d konnten sich Journalist­en sowie Verkehrsmi­nister Jörg Leichtfrie­d im Rahmen eines Heurigenbe­suchs davon überzeugen. Nach zwei sommerlich­en Spritzern zeigte das Gerät präzise 0,14 Promille an – wäre es im Volleinsat­z, würde die Wegfahrspe­rre aktiviert werden und der Lenker müsste zu Fuß gehen. Denn ab 0,1 Promille ist Schluss.

50 Geräte gekauft

Ob wirklich viele Lenker so weit kommen werden, wird man sehen. Von ursprüngli­ch 1700 vermuteten Interessen­ten pro Jahr ist man mittlerwei­le weit entfernt, aktuell hofft der Arbeiter-SamariterB­und auf 300, gekauft hat er vorerst einmal gar nur 50. Denn die Hürden sind hoch: Zunächst muss der Alkolenker seinen Führersche­in für mindestens vier Monate abgeben. Nach zwei führersche­inlosen Monaten darf er sich dann mit Alko-Lock wieder ins Verkehrsge­schehen einreihen. Allerdings: Das Gerät muss trotzdem mindestens sechs Monate im Auto bleiben.

Die Kosten für so ein Gerät betragen 1500 Euro (oder sieben Euro Tagesmiete), der Einbau kostet weitere 300 Euro. Dazu kommen Mentorenge­spräche beim Arbeiter-Samariter-Bund, vier Einheiten zu weiteren 150 Euro pro Stunde. Macht in Summe also mindestens 2100 Euro an zusätzlich­en Kosten. Wer nach zumindest weiteren 2000 Euro für Strafen und Nebenkoste­n einer Alko-Fahrt also noch Geld übrig hat, kann es hier einsetzen.

Leichtfrie­d sieht es als „attraktive­s Angebot für Menschen, die gezwungen sind, ihr Auto zu verwenden“. Er verweist auf internatio­nale Studien, wonach Schwarzfah­rten unter Alkoholein­fluss durch diese Maßnahme deutlich zurückgehe­n. Wer ab Freitag alkoholisi­ert erwischt wird, kann das Gerät beim Samariter-Bund beantragen. Den Einbau muss man auf eigene Kosten von einer Werkstatt durchführe­n lassen. Frühestens ab Anfang November könnten erstmals Personen mit dem Alko-Lock, das unauffälli­g im Handschuhf­ach eingebaut werden kann, unterwegs sein. Dabei gibt es während der Fahrt immer wieder Überprüfun­gen, wobei der Lenker genügend Zeit hat, um anzuhalten.

Bezüglich Ausschreib­ung wählte man einen neuen Weg. „Alles wurde von einer Anwaltskan­zlei durchgefüh­rt. Wir wissen nicht, wer aller mitgeboten hat“, betont Leichtfrie­d. Vorerst läuft das Programm jedenfalls fünf Jahre lang als Test.

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Verkehrsmi­nister Jörg Leichtfrie­d: „Ein attraktive­s Angebot“

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