Wegfahrsperre für Alkolenker
Wegfahrsperren. Ab Freitag erhältlich, doch für den Einsatz müssen erst einige Hürden überwunden werden.
Hohe Hürden lassen nur geringes Interesse für Alko-Lock erwarten.
Dass das neue Alko-Lock funktioniert, daran besteht kein Zweifel. Am Montagabend konnten sich Journalisten sowie Verkehrsminister Jörg Leichtfried im Rahmen eines Heurigenbesuchs davon überzeugen. Nach zwei sommerlichen Spritzern zeigte das Gerät präzise 0,14 Promille an – wäre es im Volleinsatz, würde die Wegfahrsperre aktiviert werden und der Lenker müsste zu Fuß gehen. Denn ab 0,1 Promille ist Schluss.
50 Geräte gekauft
Ob wirklich viele Lenker so weit kommen werden, wird man sehen. Von ursprünglich 1700 vermuteten Interessenten pro Jahr ist man mittlerweile weit entfernt, aktuell hofft der Arbeiter-SamariterBund auf 300, gekauft hat er vorerst einmal gar nur 50. Denn die Hürden sind hoch: Zunächst muss der Alkolenker seinen Führerschein für mindestens vier Monate abgeben. Nach zwei führerscheinlosen Monaten darf er sich dann mit Alko-Lock wieder ins Verkehrsgeschehen einreihen. Allerdings: Das Gerät muss trotzdem mindestens sechs Monate im Auto bleiben.
Die Kosten für so ein Gerät betragen 1500 Euro (oder sieben Euro Tagesmiete), der Einbau kostet weitere 300 Euro. Dazu kommen Mentorengespräche beim Arbeiter-Samariter-Bund, vier Einheiten zu weiteren 150 Euro pro Stunde. Macht in Summe also mindestens 2100 Euro an zusätzlichen Kosten. Wer nach zumindest weiteren 2000 Euro für Strafen und Nebenkosten einer Alko-Fahrt also noch Geld übrig hat, kann es hier einsetzen.
Leichtfried sieht es als „attraktives Angebot für Menschen, die gezwungen sind, ihr Auto zu verwenden“. Er verweist auf internationale Studien, wonach Schwarzfahrten unter Alkoholeinfluss durch diese Maßnahme deutlich zurückgehen. Wer ab Freitag alkoholisiert erwischt wird, kann das Gerät beim Samariter-Bund beantragen. Den Einbau muss man auf eigene Kosten von einer Werkstatt durchführen lassen. Frühestens ab Anfang November könnten erstmals Personen mit dem Alko-Lock, das unauffällig im Handschuhfach eingebaut werden kann, unterwegs sein. Dabei gibt es während der Fahrt immer wieder Überprüfungen, wobei der Lenker genügend Zeit hat, um anzuhalten.
Bezüglich Ausschreibung wählte man einen neuen Weg. „Alles wurde von einer Anwaltskanzlei durchgeführt. Wir wissen nicht, wer aller mitgeboten hat“, betont Leichtfried. Vorerst läuft das Programm jedenfalls fünf Jahre lang als Test.