Kurier

Erste-Boss Treichl: Bargeld vor dem Ende

Zahlungsdi­enstleiste­r. Deutsche Concardis will in Österreich expandiere­n. Der Wettbewerb wird härter

- VON ANITA STAUDACHER

Angesichts solcher Prognosen wird der Kampf um die Geldbörse im Smartphone härter

Plastikkar­te nundSm art phonestatt Münzen und Scheine: Rasend schnell digitalisi­ert sich der Zahlungsve­rkehr – auch im Bargeldlan­d Österreich. Selbst Supermarkt­ketten ermögliche­n heute Zahlungen via Smartphone am Kassen-Terminal. Die Digitalisi­erung sorgt für Bewegung im bisher eher abgeschott­eten Markt der Zahlungs dienstleis­ter, die für Händler den bargeldlos­en Zahlungsve­rkehr abwickeln.

So will der deutsche Zahlungs dienstleis­ter Concardis in Österreich groß durchstart­en. „Unser Ziel ist es, in eine führende Position beim bargeldlos­en Bezahlen zukommen “, kündigt Concardis- Chef MarcusW.Mosen gegenüber dem KURIE Ran. Das Ziel soll sowohl über organische­s Wachstum als auch über Übernahmen erreicht werden. Als einer der größten Payment-Provider in Europa wickelt Concardis Kreditund Debitkarte­n-Transaktio­nen ebenso ab wie digitale Zahlverfah­ren via Internet oderSm art phone. Einnahmenw­erden durch Terminal mieten, Trans akt ions gebühren undDis agio-Anteil bei den Kartengebü­hren erzielt.

15.000 Terminals

In Österreich sind die Deutschen seit 2007 auf dem Markt. Mit rund 15.000 installier­ten Terminals liegen sie derzeit weit hinter den großenAnbi­eternSIXAu­stria (ehemals Paylife), First Data oder card complete. Letztere steht im Eigentum von Bank Austria und Raiffeisen. Ein 2009 geplanter Verkauf scheiterte damals am Preis.

Concardis wurde erst heuer von mehreren deutschen Banken an die beiden Finanzinve­storen Bain Capital und Advent verkauft. Die- setrimmend­asUnt er nehmenauf Wachstum .„ Wir wollen einen starken regionalen Player imge samten deutschspr­achigen Raum schaffen, um vor globalem Wettbewerb gerüstet zu sein“, erläutert Mosen. Österreich sei auch wichtig für die„ Weiterentw­icklung in Richtung Osteuropa “. Erst kürzlich übernahm Concardis vom deutschenO­tto-Versand die Firma Ratepay. Das Unternehme­n wickelt für Online-Shops Zahlungen auf Rechnung oder Last schrift ab und übernimmt für sie heikle Prozesse wie Bonitätspr­üfungen und Inkasso. Anders als beim Mitbewerbe­r Klarna agiert Ratepay aber immer im Namen des Händlers.

Das Match ums digitale Geldbörsel wird härter – und es spielen immer neue Player mit. Zahlreiche Startups (FinTechs) drängen mit innovative­n Lösungen in den Markt. Mit der App-Lösung BlueCodemi­s ch tauche in österreich­isches Unternehme­n mit. Blue Code funktionie­rt via Smartphone und Barcode an fast allen Supermarkt-Kassen in Österreich.

Globale Standards

Die Internet-Giganten Apple undGooglev ersuchen mit ihren Systemen ApplePay und AndroidPay ebenso, eigene, globale Standards zu setzen wie die eBay-Tochter Paypal. In China hat Internethä­ndler Alibaba diese längst gesetzt. Alipay, der Bezahldien­st am Handy, zählt mehr als 450 Millionen Kunden. Weil Chinesenau­ch im Ausland mitAlipay statt Kreditkart­e im Geschäft bezahlen wollen, rüsten die Händler um. In Deutschlan­d wird Alipay auf Flughäfen und in vielen Souvenirlä­den akzeptiert, in Österreich wickelt Concardis erstmals Alipay-Zahlungen beim Trachten hersteller­Gössl ab.

Das Angebot an Zahlungsar­ten wächst ständig, der welt größte Zahlungs dienstleis­ter Worldpay bietet schon mehr als 300 davon an. Laut Mosen hätten nur jene Dienstleis­ter eine Chance, die es ermögliche­n, dass Kunden im Internet ebenso bezahlen können wie im Laden.

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In vielen Ländern ist das Bezahlen via Smartphone längst üblich – im Bild Alipay via QR-Code

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