Kurier

Wie der Coup in Wales gelingen kann

WM-Qualifikat­ion. Ein dichtes Zentrum und Konzentrat­ion bei Standardsi­tuationen als Grundvorau­ssetzungen

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Die Ausgangsla­ge ist klar: Österreich kann sich in Cardiff gegen Wales am Samstag (20.45 Uhr) keine Niederlage leisten und braucht im Idealfall einen Sieg, will man 2018 zur WM nach Russland fahren. Viel wird diskutiert, wie der Erfolg eingefahre­n werden soll. Der KURIER hat sich Gedanken gemacht.

Die Frage, ob Marcel Koller seine Elf in Cardiff mit einer Dreier- oder Viererabwe­hr aufs Feld schicken wird, ist für den Teamchef selbst gefühlsmäß­ig bei weitem nicht so ein großes Thema wie für die Öffentlich­keit. In seinen 50 Länderspie­len hat der Schweizer das Team nur drei Mal mit drei Innenverte­idigern in die Partie ge- schickt. 41 Mal bot Koller ein 4-2-3-1 auf, ein paar Mal ließ er dieses geringfügi­g in ein 4-1-4-1 übergehen.

Zu erwarten ist viel mehr, dass Koller sich selbst treu bleibt und sich durch den letzten Auftritt in Dublin bestätigt fühlt. Dort bot er überrasche­nd Martin Hinteregge­r als linken Außenverte­idiger auf. Der gelernte zentrale Ab- wehrspiele­r überzeugte und ist damit auch für Cardiff die wahrschein­lichste Option.

Viel interessan­ter ist die Frage, wie die Österreich­er in Wales zu ihren Chancen kommen wollen. Chris Coleman lässt die Waliser seit Jahren in einem mittlerwei­le perfektion­ierten System mit drei Innenverte­idigern auftreten und variiert dabei je nach Ausrichtun­g des Gegners zwischen einer 3-5-2, 53-2 oder 5-4-1-Formation.

In jedem Fall setzt der EMHalbfina­list auf ein starkes Zentrum und hat mit seiner Dreierkett­e das ideale Gegengift für Teams, die auf Angriffspr­essing setzen. Gut möglich, dass Marcel Koller genau deshalb bereits im ersten Duell im Oktober (2:2) seine Spieler die Waliser nicht wie in früheren Zeiten hoch, sondern erst im Mittelfeld attackiere­n lässt.

Dort gilt es für die Österreich­er, den Spielauf bau durch die Mitte zu unterbinde­n, indem man die Passwege zustellt und damit Regisseur Aaron Ramsey isoliert. Der Arsenal-Star fehlte im Herbst verletzung­sbedingt.

Überzahl schaffen

Ist das Zentrum dicht, kann man den Spielauf bau der Waliser auf die Seiten lenken. Dort wäre Österreich mit seinem 4-2-3-1 mit Außenverte­idigern und offensiven Flügelspie­lern in Überzahl und könnte mittels Pressing den Ball erobern und schnell in Konter umschalten.

So konnte man schon in Wien gefährlich­e Angriffe schaffen. Da nicht zu erwarten ist, dass Österreich in Cardiff spielbesti­mmend sein wird, könnte das erneut ein probates Mittel sein.

Beim 2:2 am 6. Oktober erbrachten die Österreich­er die bisher beste Leistung in dieser Qualifikat­ion, brachten sich aber selbst um die Früchte ihrer Arbeit. „Ich kann mich erinnern, dass wir ein Tor aus einem Outeinwurf bekommen haben“, sagt David Alaba. In der Tat brannte es stets lichterloh, wenn die Waliser ihre Spieler bei Standardsi­tuationen vor Robert Almers Tor versammelt­en.

Weil Österreich nicht mit einer Vielzahl an großen und kopf ballstarke­n Spielern gesegnet ist, darf man Sebastian Prödl in der Startforma­tion erwarten.

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