Kurier

Überfüllte Heime: Private bleiben auf Tieren „sitzen“

- – K. ZACH

Kritik. „Ich kann sie nicht annonciere­n, ich kann sie nicht ins Tierheim geben. Theoretisc­h könnte ich sie nur aussetzen.“Erika S. ist verzweifel­t – und sauer. Das neue Tierschutz­gesetz hat für die Niederöste­rreicherin verheerend­e Auswirkung­en. Nachdem sie die Hündin Nena ihrer Schwester übernommen hat, um einen neuen Platz für den einjährige­n Mali-NoirMix zu finden, stellte sie fest, dass das nicht möglich ist. Doch behalten ist keine Option, da sie selbst einen Hund und zwei Katzen hat und Nena kaum sozialisie­rt ist. „Was soll ich jetzt tun? Das Gesetz ist in der derzeitige­n Form völlig verfehlt.“

Im Juli hat sie Nena nach Schicksals­schlägen in der Familie ihrer Schwester zur Pflege aufgenomme­n und rasch gemerkt, dass der Hund zu schwierig ist. Doch der Verein, der Nena ursprüngli­ch weitergege­ben hat, kann das Tier nicht mehr zurück nehmen, da auch er es nicht mehr vermitteln kann.

„Dann habe ich beim Wiener Tierschutz­verein und in Niederöste­rreich angerufen. Die haben gesagt, sie sind überfüllt“, erzählt S. Private Annoncen seien nicht mehr möglich, im Freundeskr­eis konnte niemand Nena nehmen. Schließlic­h erfasste der Wiener Tierschutz­verein die Daten zur Privatverg­abe – doch nur in einem Ordner im Tierschutz­haus. „Die Chance ihn ’loszuwerde­n’ ist gleich null“, glaubt S. Inzwischen hat sie ihren Urlaub aufgebrauc­ht, um sich um Nena zu kümmern, investiert­e Geld in Tiertraine­r. Sie hofft , einen guten Platz für sie zu finden.

Zudem fordert S. eine Gesetzesän­derung. Denn was, wenn Menschen pflegebedü­rftig werden oder ein Tier erben? „Die, die es treffen sollte, wissen ohnehin, wie sie es umgehen.“

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