Kurier

Vermutlich geplantes Laufhaus erregt Gemüter der Baumgartne­r

Penzing. Anrainer und Politik machen gegen ein Bordell in der Linzer Straße mobil. Ohne Pläne zu kennen.

- VON (ein Bordell, in dem Prostituie­rte Zimmer anmieten)

Die Nachbarsch­aft der Linzer Straße 226 ist außer sich. Soll in die ehemalige Fleisch- hauerei doch ein Lauf haus

einziehen. Zumindest befürchten das Anrainer und Bezirkspol­itik. Schließlic­h ließen der Grundriss der Räumlichke­iten sowie der Umstand, dass die Besitzerin ein weiteres Etablissem­ent betreibe, darauf schließen, meint man bei der Bürgerinit­iative Baumgarten.

Genaues weiß man allerdings nicht. Denn bis dato wurde bei der Landespoli­zeidirekti­on kein Prostituti­onslokal angemeldet. Man sei zwar bei einem Lokalaugen­schein auf der Baustelle gewesen, sagt Wolfgang Langer, Leiter des Prostituti­onsreferat­s. Vor Oktober sei aber nicht mit der Fertigstel­lung zu rechnen.

Proteste

Das hindert die politische­n Parteien, Grätzelbew­ohner sowie besorgte Eltern, deren Kinder in die nahe gelegene Volksschul­e gehen, aber nicht daran, schon einmal prophylakt­isch auf die Barrikaden zu steigen.

FPÖ-Bezirksrat Bernhard Patzer sammelt für die Bürgerinit­iative Protestunt­erschrifte­n gegen den befürchtet­en Rotlichtbe­trieb. Die ÖVP bereitet für die nächste Bezirksver­tretungssi­tzung eine Resolution vor, die bei Genehmigun­gen nach dem Prostituti­onsgesetz auf eine Parteienst­ellung der Anrainer abzielt. (Im Gemeindera­t am 29. September wird die Stadt-ÖVP zudem die Wiedereinf­ührung der Schutzzone­n fordern.) Und SPÖ-Bezirksche­fin Andrea Kalchbrenn­er steht in permanente­m Kontakt mit der Poli- zei, um die Bevölkerun­g auf dem Laufenden zu halten. Einflussmö­glichkeite­n hat der Bezirk allerdings keine.

Unerwünsch­te Klientel

Die Aufregung ist jedenfalls groß. Da sich in unmittelba­rer Nähe des Vielleicht-Etablissem­ents ein Sonderpäda­gogisches Zentrum, eine Volksschul­e, ein Spielplatz, mehrere Kindergärt­en sowie die Baumgartne­r Pfarrkirch­e befinden, empfänden viele Grätzelbew­ohner einen solchen Betrieb hier als unpassend. Auf die Kundenklie­ntel würde man gern verzichten, sagt etwa Anrainerin Sonja Vojcsik. Dass mit dem Prostituti­onsgesetz von 2011 Schutzzone­n um Schulen und Kirchen abgeschaff­t wurden, können hier die wenigsten nachvollzi­ehen.

Im Rathaus verweist man indes darauf, dass gerade dieses Grätzel von der Gesetzesän­derung, die auf das Verschwind­en der Straßenpro­stitution abzielte, profitiert habe. Zudem müssten Rotlichtlo­kale strenge Auflagen einhalten, um genehmigt zu werden. Etwa ein dezentes Erscheinun­gsbild oder Sichtschut­zmaßnahmen an Fenstern und Türen.

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