„Das hat er sich nicht verdient, der Georg“
Georg-Danzer-Häuser. Namensnutzung untersagt
Die Georg-Danzer-Häuser sind Geschichte. Nach dem KURIER-Bericht hat das Land Niederösterreich (wie in Teilen des KURIER berichtet) die Zusammenarbeit mit dem Verein Fluchtweg, von dem die Flüchtlingsunterkünfte betrieben wurden, aufgekündigt. „Nachdem wir von den Vorwürfen erfahren haben, haben wir selbst Informationen eingeholt, und die Aktenlage hat sich verfestigt“, sagt Anton Heinzl, Sprecher des in Niederösterreich zuständigen Landesrats Maurice Androsch (SPÖ).
Wie berichtet, ermittelt die Staatsanwaltschaft Wien gegen die beiden Gründerinnen des Vereins. Es besteht der Verdacht auf Fördermissbrauch. Konkret wird geprüft, ob Gelder, die der Verein zur Grundversorgung der Flüchtlingsunterkünfte vorgesehen hatte, missbräuchlich verwendet wurden.
Den Ermittlungen war eine Sachverhaltsdarstellung des Wiener Jugendamts vorangegangen. „Es gab keine nachvollziehbare Buchhaltung sowie nicht nachvollziehbare Privatüberweisungen“, sagte Sprecherin Herta Staffa damals zum KURIER. Die Obfrau und die Kassierin des Vereins werden in dem Betrugsverfahren als Be- schuldigte geführt. Die Ermittlungen dauern noch an.
Zuletzt waren noch 17 junge unbegleitete Flüchtlinge im Georg-Danzer-Haus in Stockerau (NÖ) untergebracht. Sie mussten nicht umziehen, für das Haus wurde ein neuer Betreuer der Flüchtlinge gefunden.
Vertrauen gesunken
Aufgrund der Ermittlungen haben nun auch die Erben Georg Danzers die weitere Nutzung des Namens untersagt. „Wir mussten aus den Medien erfahren, wie es um die Georg-Danzer-Häuser bestellt war“, sagt Franz Christian Schwarz, einstiger Danzer-Manager und nun dessen Nachlassverwalter. Man habe den Namen für den guten Zweck verwenden lassen, aber nun sei das Vertrauen geschwunden. Der Ansatz sei „äußerst nobel“gewesen, aber bei den Vereinsgründerinnen sei „wohl das Herz schneller gewesen als der Rechenstift“. Der Name Danzer müsse geschützt und dürfe nicht angepatzt werden: „Das hat er sich nicht verdient, der Georg“, sagt Schwarz. Die Vereinsgründerinnen hätten das akzeptiert, rechtliche Schritte will man nicht einleiten.