Miele will mit dem „Dialoggaren“das Kochen revolutionieren
Neues Garverfahren. Als der Koch das Backblech mit dem Kabeljau und einem Eisblock herausnimmt, ist das Eis tatsächlich gefroren, der Fisch aber perfekt gegart. Die Messebesucher auf der IFA kommen aus dem Staunen nicht heraus: Das Eiweiß ist nicht ausgetreten, der Fisch zerfällt als sie ihn mit dem Messer berühren – und er war nur wenige Minuten in dem neuen Wundergerät. Dieses sieht wie ein kleiner schwarzer Backofen mit einem blickdichten Fenster aus. Das Unternehmen Miele hat ihm einen funktionalen Namen gegeben: Dialoggarer.
Antennen messen
Am leichtesten lässt sich das physikalische Prinzip mit der Demonstration erklären: Alle rohen Zutaten eines kompletten Menüs kommen auf das Blech und werden auf den Punkt gleichzeitig fertig – obwohl diese nicht die gleiche Garzeit benötigen und dies bis zu 70 Prozent schneller als mit herkömmlichen Garverfahren gelingt. Möglich machen das elektromag- netische Wellen, allerdings in einem anderen Frequenzbereich (zwischen 890 und 960 Megahertz) als Mikrowellen .
Die Wellen sind stark genug, um sehr schnell in das Innere des Garguts durchzudringen. Im Gerät selbst befinden sich zwei Antennen, die alle paar Millisekunden messen, wie viel Energie die Lebensmittel bereits aufgenommen haben.
Aber woher weiß das Gerät, wann das Essen fertig ist? Gar nicht. Wie bei einer Mikrowelle muss der Koch Dauer und „Gourmet Units“– Einheiten für die Energiemenge – selbst einstellen. Die andere Möglichkeit: Der Hobbykoch sucht in der Datenbank nach passenden Einstellungen, denn Köche haben hunderte Zutaten und Speisen probegekocht und die Zubereitungsdauer dokumentiert.
Da alle Zutaten gleichmäßig gegart werden, werden sie nicht gebräunt und es entsteht keine Kruste. Für Röstaromen sorgen Unterund Oberhitze, der Dialoggarer ist nämlich auch ein ganz normaler Backofen. Das hat seinen Preis: 8000 Euro, ab April 2018 ist er im Handel erhältlich.