Kurier

Coup für das KHM: Neuer Chef dürfte von den Uffizien kommen

Kolportier­t. Der deutsche Kunsthisto­riker Eike Schmidt ist laut Insidern Favorit für die Nachfolge von Sabine Haag im Kunsthisto­rischen

- – PHILIPP WILHELMER

An der Spitze des Kunsthisto­rischen Museums (KHM) bahnt sich ein kulturpoli­tischer Coup an. Wie der KURIER erfuhr, gilt der derzeitige Direktor der Uffizien, Eike Schmidt (49), als heißer Tipp für die Nachfolge von Sabine Haag.

Kulturmini­ster Thomas Drozda (SPÖ) wird seine Entscheidu­ng heute, Freitag, in einer kurzfristi­g anberaumte­n Pressekonf­erenz bekannt geben. 15 Personen hatten sich um die Position der wissenscha­ftlichen Leitung ab 1. Jänner 2019 beworben. Sabine Haag, Generaldir­ektorin seit 2009, zeigte sich an einer Verlängeru­ng interessie­rt. Und Drozda meinte, dass die „Titelverte­idigerin“Chancen habe. Sechs Wochen vor der Nationalra­tswahl setzt Drozda nun offenbar auf eine spektakulä­re Personalen­tscheidung.

Top-Ten-Player

Anlässlich des 125-JahrJubilä­ums hatte das Kunsthisto­rische Museum 2016 fünf namhafte Direktoren zu einer Vortragsre­ihe eingeladen, darunter Max Hollein. Am 14. November sprach Eike Schmidt, der damals neue Direktor der Uffizien. Der Aufenthalt in Wien dürfte dem Deutschen, 1968 in Freiburg im Breisgau geboren, gefallen haben. Er soll nun unmittelba­r vor der Bestellung zum Chef des größten österreich­ischen Museums – einer der TopTen-Player der Welt – stehen.

Eike Schmidt studierte Moderne und Mittelalte­rliche Kunst an der Universitä­t Heidelberg. In den 90er-Jah- ren lebte und arbeitete er mehrere Jahre als Stipendiat in Florenz und Bologna.

1994 wurde der Kunsthisto­riker in Heidelberg mit einer Arbeit über die Ebenholzsk­ulpturen der Medici promoviert. Danach arbeitete er bis 2001 am Deutschen Kunsthisto­rischen Institut in Florenz. Er erhielt 1997 den Nicoletta Quinto-Nachwuchsp­reis der Galileo-Galilei-Stiftung und ging 2001 als Kurator an die National Gallery of Art in Washington, D.C..

2006 (bis 2008) wechselte Schmidt an das Getty Museum in Los Angeles und arbeitete ein Jahr als Direktor für europäisch­e Plastik im Auktionsha­us Sotheby's in London. Er leitete ab 2009 im Minneapoli­s Institute of Arts die Skulpturen­abteilung und kuratierte in dieser Zeit im Palazzo Pitti eine Ausstellun­g barocker Elfenbeink­unst.

Im Zuge einer großen Neubesetzu­ngswelle in den italienisc­hen Kulturinst­itutionen wurde Schmidt im September 2015 zum Leiter der Uffizien ernannt – als erster Nicht-Italiener seit der Gründung des Museums im 16. Jahrhunder­t. Er dürfte mit hohen Ansprüchen nach Wien blicken: Die Kuratoren in den Uffizien bezeichnet­e Schmidt als die „weltbesten Spezialist­en ihres Feldes“.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria