„Zusammenarbeit mit der FPÖ nicht möglich“
Warum eigentlich ...? Bürgermeister-Kandidat Michael Ludwig lehnt Koalition mit Blauen ab
Die Causa Landbauer sorgt auch bei Wiens Wohnbaustadtrat Michael Ludwig für Ablehnung. Ludwig, dem in der Wiener SPÖ immer wieder nachgesagt wird, auch mit der FPÖ zu können, verurteilt im KURIER-Interview das Singen von Nazi-Liedern und legt dem niederösterreichischen FPÖKandidaten Udo Landbauer den Rücktritt nahe: „Das sind Texte, die abzulehnen sind. Die sind so ungustiös, dass man sich ernsthaft überlegen muss, ob man sich als Mitglied einer solchen Organisation für ein politisches Mandat zur Verfügung stellt. Ich lehne den Antisemitismus ab, dem muss man entgegen treten.“Im Interview für das KURIERFormat „Warum eigentlich?“sieht Ludwig auch keine Koalitionsoption mit der Wiener FPÖ: „Es gibt inhaltlich gravierende Unterschiede. Es wird auch nach der nächsten Wahl nicht möglich sein, zusammenzuarbeiten.“
(K)ein Geld für Hetze
Eine Gratis-Zeitung schrieb zuletzt gegen den Bundesvorsitzenden Christian Kern. Ludwig würde als künftiger Bürgermeister aber dennoch kein Inseratengeld streichen, wie es etwa die Sektion Acht mit ihrer Aktion „kein Geld für hetzende Medien“fordert. „Ich bin auch oft Objekt vieler Angriffe aus den Medien. Als Politiker hat man aber nicht die Aufgabe , Medien zu bevormunden.“
Seine Chancen, am Samstag zum Nachfolger von Häupl gekürt zu werden, sieht Ludwig ungebrochen hoch. Die befürchtete Schlammschlacht sei ausgeblieben, man habe den Prozess bis zum Landesparteitag sehr solidarisch geführt, sagt Ludwig. Im Hintergrund habe es aber Grabenkämpfe zwischen den einzelnen Lagern gegeben, gibt Ludwig zu. Große Unterschiede zu seinem Mitbewerber Andreas Schieder wollte Ludwig jedoch nicht ausmachen. „Wir sind ja beide in derselben Partei. Es ist der Zugang zur Politik, der uns unterscheidet“, sei doch Schieder lange Zeit im Bund aktiv gewesen.
Auch bei der Mindestsicherung treten beide für eine Wartefrist in Wien ein. Ludwig verwies darauf, dass er eine Wartefrist schon bei der Vergabe der Wiener Gemeindewohnungen eingeführt hat. Er will aber warten, welches Gesetz die Bundesregierung vorlegt. Den Vorwurf von Schieder, dass in Wien nicht genug leistbare Wohnungen gebaut werden würden, wies Ludwig zurück. „Wir bauen in Wien so viele geförderte Wohnungen wie in keiner anderer europäischen Stadt. Dieser Vorwurf geht ins Leere.“
Dass die Stadtregierung umgebaut werden muss, bekräftigt Ludwig. „Es muss aber ein Team sein, dass breite Akzeptanz in der Wiener SPÖ und der Wiener Bevölkerung hat. Da sind noch einige Gespräche notwendig.“