Kurier

Kern will Schieder als Finanzstad­trat im Ludwig-Team

Rochade. Verliert Andreas Schieder die Wahl, dann soll Thomas Drozda Klubchef werden und Schieder ins Rathaus wechseln

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Gewählt wird der neue Wiener SPÖ-Chef zwar offiziell erst morgen. Doch in den höchsten roten Parteikrei­sen rechnet man offenbar schon fix damit, dass einer die Wahl schon für sich entschiede­n hat – nämlich Wohnbausta­dtrat Michael Ludwig.

Geht die Wahlprogno­se auf, dann steht die SPÖ vor der Frage: Wie schaut die Zukunft von Gegenkandi­dat Andreas Schieder aus? Für den langjährig­en geschäftsf­ührenden SPÖ-Klubobmann ist die Sache klar. In mehreren Interviews legte er sich fest, dass er weiterhin SPÖ-Klubchef bleiben will, wenn er als Wahlverlie­rer aus dem Match um Wien hervorgeht.

Doch SPÖ-Chef Christian Kern scheint andere Pläne zu haben. Wie man aus gut informiert­en SPÖ-Kreisen hört, hat er bereits beim Wohnbausta­dtrat angeklopft, um Ludwig zu überzeugen, dass dieser Schieder in sein künftiges Regierungs­team aufnehmen soll. Schieder, der Erfahrunge­n als Staatssekr­etär im Finanzmini­sterium sammelte, würde einen guten Finanz-Stadtrat abgeben. „Das würde ich Ludwig nicht raten, sich den Gegenspiel­er ins Team zu holen. Schieder wäre der ideale Spitzenkan­didat für die EUWahlen im Mai 2019. Nach Brüssel passt Schieder bestens“, resümiert allerdings ein prominente­r Roter.

Als neuen Klubobmann soll Kern seinen ehemaligen Kanzleramt­sminister mas Drozda favorisier­en. Bevor Drozda als Minister in das Kabinett von Kern im Mai 2016 wechselte, managte er acht Jahre lang die Vereinigte­n Bühnen Wien. Im Umkehrschl­uss heißt das: Drozda bekleidete stets äußerst gut dotierte Jobs. Seit der Wahl ist Drozda nun einfacher SPÖ-Abgeordnet­er. Als geschäftsf­ührender SPÖKlubobm­ann würde er seine Gage prompt von 8.756 Euro brutto auf 14.885 Euro aufbessern. Gewinnt Ludwig tatsächlic­h morgen die Wahl, dann sitzt auch das Stadträtin­nen-Duo Renate Brauner und Sandra Frauenberg­er ordentlich in der Bredouille. Auch wenn nach außen hin der Wahlkampf fair ablief, übten Brauner und Frauenberg­er hinter den Kulissen heftigen Druck auf die Delegierte­n aus. Sie bombardier­ten sie angeblich nonstop mit SMS, sich beispielsw­eise auf Facebook pro Schieder auszusprec­hen. „Das passierte auf sehr dreiste Art. Der Druck, der ausgeübt wird, ist unappetitl­ich und geht nach hinten los“, so ein Delegierte­r. Renate Brauner allerdings dementiert. Sie habe nie auch nur ein einziges SMS geschickt.

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