VP-Stelzer:„FPÖ in OÖ hätte anders reagiert“
Türkis-Blau. Rücktritts-Debatte neu befeuert
Die Burschenschaft mag ihren Schuldigen gefunden haben – die Kritik an Udo Landbauer, der am Sonntag als FPÖ-Spitzenkandidat in Niederösterreich antritt, reißt dennoch nicht ab. In Oberösterreich, wo Schwarz-Blau seit 2015 regiert, wird die Causa mit Argwohn beobachtet. So sagt Landeshauptmann Thomas Stel
zum KURIER: „Ich bin überzeugt, dass die FPÖ in Oberösterreich anders reagiert und die nötigen Konsequenzen gezogen hätte.“
Landbauer denkt aber nicht ans Auf hören, die Bundes-FP stärkt ihm den Rücken und die ÖVP hütet sich davor, auf Landbauers Rolle in der Causa einzugehen. Der 31Jährige behauptet ja, die antisemitischen Lieder nicht gekannt zu haben. Bundespräsident Alexander Van der Bel
kauft ihm das nicht ab: „Das müssen ja alle Mitglieder der Burschenschaft gewusst haben, was in diesem Liederbuch gestanden ist, auch der Vize-Obmann.“Die Frage, ob ein Rücktritt fällig wäre, hält Van der Bellen für „wichtig“. In den niederösterreichischen Wahlkampf werde er sich aber nicht einmischen, betont das Staatsoberhaupt.
Mehrere UniversitätsRektoren und -Professoren wenden sich in einem offenen Brief an Bundeskanzler Kurz. Das NS-verherrlichende Liederbuch sei „ein Aufruf zum Massenmord, der als solcher behandelt werden muss“, schreiben sie und fordern: „Beenden Sie die Zusammenarbeit mit allen, die Mitglieder rechtsextremer Burschenschaften in ihren Büros beschäftigen.“Unterzeichner sind u. a. die Präsidentin der Universitätenkonferenz, Eva Blimlinger, und ihr Vorgänger Oliver Vitouch.