„Mit allem, was ich tue, wird es besser“
US-Wirtschaftspolitik. Präsident Trump sorgt mit „America First“auch beim Weltwirtschaftsforum in Davos für Unruhe
Das Verkehrschaos, das seine gepanzerte Limousine im tief verschneiten Davos auslöste, war wohl nur der Auftakt. Das Weltwirtschaftsforum hatte Donald Trump ja schon vor seiner Ankunft ordentlich in Aufruhr versetzt. Schließlich ist er nicht nur der erste US-Präsident seit 17 Jahren, der an dem elitären Treffen teilnimmt, er steht auch für eine wirtschaftspolitische Linie, die dem Geist von Davos – Globalisierung und freier Welthandel – diametral entgegensteht. Trump ist gekommen, um seine „Amerika-zuerst“-Politik zu propagieren: Eine Politik, die auch mit Strafzöllen, hohen Hürden gegen Importe und nicht zuletzt aggressiver Steuerpolitik punkten will. Er werde „der Welt sagen, wie großartig Amerika ist“, hatte der US-Präsident vorab verkündet: „Unsere Wirtschaft boomt jetzt und mit allem, was ich tue, wird es nur besser.“
Ausgerechnet zum Auftakt der Konferenz hatte Trump neue, direkt gegen China und Südkorea gerichtete Strafzölle angekündigt. Seine sechs Minister, die vor ihm in Davos eingetroffen waren, sprachen offen von ohnehin bereits existierenden Handelskriegen, bei de- nen jetzt eben auch Amerika in Stellung gehen werde.
Starker Dollar
Entsprechend aufgeheizt war die Stimmung vor der für heute erwarteten Rede Trumps. Am Vorabend gab sich die USDelegation daher zurückhaltender: Man sei ohnehin das am wenigsten protektionistische Land der Welt und wolle nicht in Handelskriege geraten. Trump bat am Abend eu- ropäische Spitzenmanager zum Essen, um ihnen die USA als neues Niedrigsteuerland schmackhaft zu machen. In einem Interview versicherte er, einen stärkeren Dollar-Wechselkurs anzustreben.
Groß war auch die Aufregung um das Privatleben des US-Präsidenten. Nach der kurzfristigen Absage von Ehefrau Melania für Davos wurde über eine gröbere Ehekrise spekuliert.