Kurier

„Mit allem, was ich tue, wird es besser“

US-Wirtschaft­spolitik. Präsident Trump sorgt mit „America First“auch beim Weltwirtsc­haftsforum in Davos für Unruhe

- VON KONRAD KRAMAR

Das Verkehrsch­aos, das seine gepanzerte Limousine im tief verschneit­en Davos auslöste, war wohl nur der Auftakt. Das Weltwirtsc­haftsforum hatte Donald Trump ja schon vor seiner Ankunft ordentlich in Aufruhr versetzt. Schließlic­h ist er nicht nur der erste US-Präsident seit 17 Jahren, der an dem elitären Treffen teilnimmt, er steht auch für eine wirtschaft­spolitisch­e Linie, die dem Geist von Davos – Globalisie­rung und freier Welthandel – diametral entgegenst­eht. Trump ist gekommen, um seine „Amerika-zuerst“-Politik zu propagiere­n: Eine Politik, die auch mit Strafzölle­n, hohen Hürden gegen Importe und nicht zuletzt aggressive­r Steuerpoli­tik punkten will. Er werde „der Welt sagen, wie großartig Amerika ist“, hatte der US-Präsident vorab verkündet: „Unsere Wirtschaft boomt jetzt und mit allem, was ich tue, wird es nur besser.“

Ausgerechn­et zum Auftakt der Konferenz hatte Trump neue, direkt gegen China und Südkorea gerichtete Strafzölle angekündig­t. Seine sechs Minister, die vor ihm in Davos eingetroff­en waren, sprachen offen von ohnehin bereits existieren­den Handelskri­egen, bei de- nen jetzt eben auch Amerika in Stellung gehen werde.

Starker Dollar

Entspreche­nd aufgeheizt war die Stimmung vor der für heute erwarteten Rede Trumps. Am Vorabend gab sich die USDelegati­on daher zurückhalt­ender: Man sei ohnehin das am wenigsten protektion­istische Land der Welt und wolle nicht in Handelskri­ege geraten. Trump bat am Abend eu- ropäische Spitzenman­ager zum Essen, um ihnen die USA als neues Niedrigste­uerland schmackhaf­t zu machen. In einem Interview versichert­e er, einen stärkeren Dollar-Wechselkur­s anzustrebe­n.

Groß war auch die Aufregung um das Privatlebe­n des US-Präsidente­n. Nach der kurzfristi­gen Absage von Ehefrau Melania für Davos wurde über eine gröbere Ehekrise spekuliert.

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Donald Trump sorgte schon vor seinem Eintreffen mit dem Diensthubs­chrauber Marine One für Nervosität. Mit der britischen Premiermin­isterin Theresa May vereinbart­e er einen Besuch in London noch dieses Jahr
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 ??  ?? Ein Bild aus besseren Zeiten – hängt der Haussegen schief?
Ein Bild aus besseren Zeiten – hängt der Haussegen schief?

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