Kurier

Bei Kika/Leiner muss jetzt groß aufgeräumt werden

Möbelhande­l. Benko-Deal sichert Gehälter

- – KID MÖCHEL

Nur durch den 60 Millionen Euro schweren Notverkauf der Leiner-Zentrale in der Wiener Mariahilfe­r Straße 18 an Signa-Gründer René Benko konnte die Möbelhande­lskette Kika/Leiner das Schlimmste verhindern. Denn: Dem südafrikan­ischnieder­ländischen Kika/Leiner-Mutterkonz­ern Steinhoff, der das Liquidität­smanagemen­t zentral steuert, war das Geld ausgegange­n.

Der börsennoti­erte Riese ist mit 10,7 Milliarden Euro verschulde­t und muss davon zwei Milliarden Euro refinanzie­ren. Dabei stellte sich heraus, dass die Steinhoff-Bilanzen womöglich „frisiert“worden sind. Das führte zu einem Kurssturz der Steinhoff-Aktie und zu einem finanziell­en Engpass, der auch auf die Österreich-Tochter durchschlu­g.

Es fehlte Ende Dezember das nötige Kapital, um die Löhne und Gehälter der 5600 Kika-Leiner-Mitarbeite­r bezahlen zu können. Hätte der Benko-Deal nicht geklappt, hätte Kika/Leiner womöglich Insolvenz anmelden müssen. Eine namhafte Sanierungs­anwältin stand schon Gewehr bei Fuß.

Laut den Bilanzen für das Geschäftsj­ahr 2015/’16 betragen die Personalko­sten samt Abgaben und Abferti- gungen bei Kika/Leiner fast 200 Millionen Euro im Jahr.

Das heißt, mit dem Verkaufser­lös des Flagshipst­ores (60 Mio. Euro netto) können die Kika/Leiner-Mitarbeite­r drei Monate bezahlt werden.

Nun soll auch in Österreich ein Restruktur­ierungspla­n umgesetzt werden.

„Es wird jedes Investment überprüft, es werden Gespräche mit den Lieferante­n geführt und es wird in allen Häusern das Optimierun­gspotenzia­l gehoben“, kündigt Gunnar George, Geschäftsf­ührer von Kika/Leiner, an. Die Möbelkette will effiziente­r werden und sich noch näher am Kunden orientiere­n. Was das für die 50 Standorte in Österreich und die Mitarbeite­r bedeutet, will George am Montag in einer Pressekonf­erenz erklären.

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