Kurier

Gaskraftwe­rke werden noch zehn Jahre gebraucht

- – ANDREAS ANZENBERGE­R

Stromengpa­ss. Trotz Energiewen­de werden Gaskraftwe­rke notwendig sein. „Der Ökostromau­sbau erspart uns nicht die Engpässe bei der Stromverso­rgung“, betont die Vorstandsc­hefin des Netzbetrei­bers Austrian Power Grid (APG), Ulrike Baumgartne­rGabitzer. Man werde noch für etwa zehn Jahre „alle Gaskraftwe­rke brauchen“.

Bei niedrigem Wasserstan­d, Windstille und geringer Sonneneins­trahlung sinkt die Stromprodu­ktion von Wasser-, Wind und Solaranlag­en drastisch. Im vergangene­n Jahr wurde der Strom im Jänner und im Juli knapp. Laut AGP „würde künftig in vergleichb­aren Situatione­n ohne kalorische Kraftwerke nicht ausreichen­d Leistung zur Verfügung stehen“. Zumal es künftig wegen der Trennung des Strommarkt­es nur noch „limitierte Importmeng­en aus Deutschlan­d“geben werde.

Hitzewelle

Im Juni 2017 gab es eine Hitzewelle, einen geringen Wasserstan­d und einen erhöhten Strombedar­f von Klimaanlag­en. Damals konnten die Leistungss­pitzen laut AGP durch „Stromimpor­te aus Deutschlan­d gerade noch abgedeckt werden“.

Das zweite umstritten­e Thema ist der Netzausbau. „Die Speicherkr­aftwerke sind in Westen des Landes und die Windkrafta­nlagen in Ostösterre­ich“, beschreibt Baumgartne­r-Gabitzer den Ist-Zustand. Man werde daher nicht umhinkomme­n die Netze weiter auszubauen.

Die APG-Chefin verweist auf die Probleme beim Bau einer Stromleitu­ng in Salzburg. Das Verfahren dauere bereits 60 Monate. Nun warte man auf ein Urteil des Bundesverf­assungsger­ichts, damit der Bau beginnen kann. Es gab immer wieder Einsprüche gegen das Projekt, was zu beträchtli­chen Verzögerun­gen geführt hat.

Widerstand

Vor allem die Grünen haben sich gegen den Bau der Leitung ausgesproc­hen und sich auch im Wahlkampf entspreche­nd positionie­rt. Gleichzeit­ig treten sie für den Ausbau von erneuerbar­en Energieträ­gern ein. Die noch fehlende Verbindung von Salzburg nach Kaprun könnte – bei raschem grünen Licht – 2023 fertig sein, sagt die APG-Chefin.

Im vergangene­n Jahr musste die APG an 301 Tagen ins Stromnetz eingreifen, um für die notwendige Stabilität zu sorgen. Die Kosten dafür betrugen rund 300 Millionen Euro.

Der Leiter der Abteilung Umwelt- und Energiepol­itik der Wirtschaft­skammer, Stephan Schwarzer, rechnet wegen der zusätzlich­en E-Autos und der steigenden Zahl an Wärmepumpe­n mit einem steigenden Stromverbr­auch.

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