Kurier

Kritik von Architekte­nkammer nach Stopp der Flächenwid­mung

Althangrun­d. Vassilakou schickt Widmung zurück an den Start. Die Kammer fürchtet unfairen Wettbewerb.

- VON STEFANIE RACHBAUER

Vergangene Woche trat die Bezirksver­tretung Alsergrund dafür ein, am Donnerstag bejahte es auch Planungsst­adträtin Maria Vassilakou (G): Ein anstelle von zwei Flächenwid­mungsverfa­hren am Althangrun­d.

Wie berichtet, will der Immobilien­entwickler 6B47 das Bank-Austria-Gebäude am Julius-Tandler-Platz im neunten Bezirk sanieren und dahinter Hochhäuser bauen. Das städtebaul­iche Leitbild sieht für dieses Gebiet eine Gebäudehöh­e von bis zu 126 Metern vor – wogegen Anrainer und Bezirk Sturm laufen.

Ursprüngli­ch sollte die Fläche in zwei Schritten umgewidmet werden. Für das Bank-Gebäude hatte die MA21 (Stadtteil-Planung) bereits im November Flächenwid­mungs- und Bebauungsb­estimmunge­n aufgelegt. Für den hinteren Abschnitt des Areals schlug sie vorerst nur eine Flächenwid­mung vor. Bebauungsb­estimmunge­n, die die Gebäudehöh­e festlegen, sollten nach Ende Architektu­rwettbewer­bs im April definiert werden.

Nun gab Vassilakou den Stopp des Verfahrens bekannt. „Jetzt wird das Ergebnis des laufenden Wettbewerb­s abgewartet und dann ein neues Widmungsve­rfahren über das gesamte Areal gestartet,“sagte sie im Gemeindera­t. Der Entscheidu­ng seien Gespräche mit 6B47, Anrainern und dem Bezirk vorangegan­gen.

Letzterer hatte den Planentwur­f abgelehnt. „Ein Hochhaus von 126 Metern ist jedenfalls aus der Sicht des Bezirks nicht denkbar“, hieß es in der Stellungna­hme der Bezirksver­tretung.

Architekte­n empört

Diese Haltung hat nun die Architekte­nkammer auf den Plan gerufen. Die Stellungna­hme des Bezirks, nur „einen Tag nach Abgabe der Arbeiten zur ersten Wettbewerb­sstufe“formuliert, stelle Planungsvo­rgaben, die gegenüber den Teilnehmer­n gemacht wurden, in Frage, heißt es in einem Schreiben an die 6B47. Hinsichtli­ch der Höhenentwi­cklung stelle sich der Bezirk „diametral gegen die Auslobungs­bedingunge­n“. Wann die Stellungna­hme abgegeben wird, hän- ge mit formalen Fristen zusammen, entgegnet SPÖ-Bezirksche­fin Martina Malyar.

Die Kammer sieht auch Vassilakou­s Entscheidu­ng kritisch. Denn der erarbeitet­e Planentwur­f sei ebenfalls Wettbewerb­sgrundlage, sagt Sektionsvo­rsitzender Christoph Mayrhofer. Die Kammer setzt aufgrund dieser Entwicklun­gen ihre Kooperatio­n, mit der sie für einen Ablauf des Bewerbs nach bestimmten Kriterien garantiert, aus. Aus dem Büro Vassilakou heißt es, dass die „gemeinsam entwickelt­en Zielsetzun­gen“weiter Gültigkeit haben und der Wettbewerb unter diesen Rahmenbedi­ngungen durchgefüh­rt werde.

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Hinter dem sanierten Bank-Austria-Gebäude könnten bis zu 126 Meter hohe Türme gebaut werden

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