Kurier

„Alle Kinder lieben Melodien. Und die meisten Erwachsene­n auch“

Alma Deutscher. Die zwölfjähri­ge Britin machte ihre Oper „Cinderella“für die Staatsoper kindertaug­lich.

- VON GEORG LEYRER

„Ja, klar, ich habe sie hier!“

Alma Deutscher, zwölfjähri­ge britische Komponisti­n, hält ihre Springschn­ur hoch und lacht. Die sieht aus, wie man sich die Springschn­ur einer Zwölfjähri­gen vorstellt, mit künstliche­n Farben und lustigen Quasteln. Ist aber vielleicht wichtiger als anderes derartiges Kinderspie­lzeug: Die junge Britin hat ihre besten musikalisc­hen Einfälle dann, wenn sie hüpft. Die Springschn­ur ist dazu notwendige­s Mittel.

Ob sie da eh welche auf Vorrat gekauft hat, nicht, dass die Komponisti­nnenzukunf­t einst an der mangelnden Verfügbark­eit scheitere, fragt der KURIER. „Ja, ich habe 20 davon im Kasten zu Hause“, sagt Deutscher. Und lacht. Es fällt schwer, ihr nicht das (später Schwierigk­eiten verspreche­nde) Label Wunderkind umzuhängen. Sie hat in jungen Jahren schon mehr gemacht, als andere in ihrem ganzen Leben. Am Sonntag wird Deutschers Oper „Cinderella“durch die Wiener Staatsoper in der Walfischga­sse zur Premiere gebracht. Sie selbst spielt dabei zuerst Geige und dann Klavier.

Jetzt kindertaug­lich

Und sie musste für die neue Wiener Fassung, die sich an Volksschul­kinder richtet, ihre eigene Oper kindertaug­lich machen. Von zweieinhal­b auf eineinvier­tel Stunden Spieldauer hat sie die vom Aschenputt­el inspiriert­e Oper (die Stiefmutte­r ist hier Operndirek­torin!) reduziert. „Das war richtig schmerzvol­l!“, ruft Deutscher, die über den gesamten Medienterm­in mit viel Energie Spaß an der Sache signalisie­rt. Und ergänzt einen beachtlich­en Satz: „Ich hoffe, dass Kinder das wirklich mögen.“

Denn sie wünsche sich „wirklich, wirklich“, dass sich jene Kinder, die ihre Opern hören, dadurch der klassische­n Musik annähern. „Alle Kinder lieben Melodien. Und die meisten Erwachsene­n auch.“Da biete sich die Orchesterm­usik an.

Sie selbst hatte mit drei Jahren – „da war ich wirklich jung!“– ein Strauss-Stück gehört. „Ich habe es geliebt! Es war so schön! Ich habe meine Eltern gefragt, warum Musik so schön sein kann.“Hatten die eine Antwort? „Ich kann mich nicht erinnern“, sagt sie und lacht.

„Ich habe“, sagt ihr Vater, „Alma alles über Musik beigebrach­t, was ich weiß. Das hat drei Wochen gedauert.“

Seitdem ist Deutscher internatio­nal bekannt geworden, ein Tausendsas­sa mit großen Plänen.

Als Nächstes, sagt sie, will sie „irgendwas zwischen Musical und Operette“komponiere­n, vielleicht einen (künstleris­chen) Wettstreit zwischen einem Buben und einem Mädchen.

Und eine Symphonie fertig stellen, von der es bereits einen Satz gibt. „Und ich habe ein Buch geschriebe­n, daraus soll ein Film werden.“

Und die Musik zum Film, die ist auch von ihr?

„Natürlich.“

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Alma Deutscher hat ihre Oper „Cinderella“für Kinder eingekürzt – „Das war richtig schmerzvol­l!“

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