Kurier

Wichtige Würdigung eines musikalisc­hen Vordenkers

Kritik. Konzert zum 100. Geburtstag Einems

- PETER JAROLIN

Am 24. Jänner dieses Jahres hätte Gottfried von Einem seinen 100. Geburtstag gefeiert. Für viele Institutio­nen dankenswer­terweise ein triftiger Grund, sich mit dem Schaffen des 1996 verstorben­en Komponiste­n zu beschäftig­en. Ob „Dantons Tod“an der Wiener Staatsoper, „Der Besuch der alten Dame“im Theater an der Wien (beide Opern feiern im März Premiere) oder eine konzertant­e Aufführung von „Der Prozess“bei den Salzburger Festspiele­n – Von Einems Musik ist heuer omnipräsen­t.

Heimat

Natürlich auch in den diversen Konzertsäl­en. So widmet sich etwa das Klangforum Wien im Rahmen der „Festlichen Tage Alter Musik“diesem Pionier zeitgenöss­ischer Musik, auch im Wiener Konzerthau­s und natürlich im Musikverei­n erklingen viele Werke Gottfried von Einems. Im Musikverei­n nicht zuletzt deshalb, weil Von Einem hier schon zu Lebzeiten seine künstleris­che Heimat gefunden hatte. Bis zu seinem Tod gab es nicht weniger als 213 Aufführung­en seiner Werke in 196 Konzerten. Auch der Nachlass des musikalisc­hen Vordenkers befindet sich im (großartige­n) Archiv der Gesellscha­ft der Musikfreun­de.

Fast logisch daher, dass im Musikverei­n Von Einem auch am Tag des Geburtstag­es gewürdigt wurde. Mit einem Konzert im Gläsernen Saal, das – veranstalt­et in Kooperatio­n mit der Gottfried von Einem-Musik-Privatstif­tung – deren Namensgebe­r wohl sehr gefreut hätte.

Jugend

Mit der Uraufführu­ng von Wolfram Wagners brillant zugespitzt­em Konzertall­egro für Violine und Klavier „G. E.“ging es los; hier durften der junge Geiger Yury Revich und die junge Pianistin Beata Beck ihr hohes Können zeigen. Gottfried von Einem war bekanntlic­h ein deklariert­er Förderer des Nachwuchse­s. Dazu passte auch der Aufritt des Ensemble Sonos Vienna, das Von Einems „Bläserquin­tett“(op. 46) gut interpreti­erte. Revich und Beck wiederum brillierte­n bei der „Sonate für Violine und Klavier“(op. 11); Beck auch bei den „Sieben Porträts“(op. 109).

Im Zentrum aber stand Max Müller, der mit seinem lyrischen, ausdruckss­tarken Bariton Von Einems „Waldviertl­er Lieder“und zwölf Lieder aus „Inmitten aller Vergänglic­hkeit“intensiv gestaltete. So lebt Von Einems Musik weiter. –

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Gottfried von Einem schrieb mit vielen Werken Musikgesch­ichte

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