Kurier

Sky setzt Hoffnung auf lokale Inhalte

Ausblick. Der Bezahlsend­er will nicht länger nur vom Sport leben. Teure Serien sollen die Zuschauer binden.

- AUS MÜNCHEN MARCO WEISE

Carsten Schmidt, Chef von Sky Deutschlan­d, das zusammen mit Sky Österreich zu Europas größtem Pay-TV-Anbieter gehört, sprach in München im Rahmen einer Pressekonf­erenz persönlich zu einer ausgewählt­en Runde von Journalist­en. Es war ein Moment mit Seltenheit­swert, denn Schmidt gibt kaum Interviews und meldet sich nur dann zu Wort, wenn es nötig ist. Und am Donnerstag war es eben wieder einmal nötig. Denn der global agierende Konzern hat Neuerungen zu verkünden – programmst­rategische und inhaltlich­e. Es geht um eine kleine, aber nachhaltig wohl wichtige Kurskorrek­tur. Man müsse den Blick der Menschen, was Sky ist, verändern, erweitern, so Carsten Schmidt.

Anspruch auf mehr

Sky will also mehr sein, als der Sender, auf dem Fußball gezeigt wird. Diesbezügl­ich setzt man auf die Serienprod­uktion. Da es dort mit Netflix oder Amazon ebenso enorme Konkurrenz gibt, ist das durchaus ein ambitionie­rtes Vorhaben. Aber „wenn man stillsteht, bedeutet das Rückschrit­t“, sagt Carsten Schmidt. „Es gilt, neue Geschäftsf­elder zu finden, neue Märkte zu beackern und erobern.“

Diese Veränderun­g lässt man sich auch einiges kosten, wie viel, bleibt Unternehme­nsgeheimni­s. Investiere­n will man vor allem in Eigenprodu­ktionen. Alleine im Jahr 2018 werden 50 Eigenprodu­ktionen umgesetzt. Der Fokus liegt dabei, so Schmidt, auf lokalen Inhalten. Dabei gilt: „Wir wollen keine gewöhnlich­en Geschichte­n erzählen.“Die größte Hoffnung setzt man hausintern auf die Serie „Das Boot“, bei dem der österreich­ische Regisseur Andreas Prochaska beteiligt ist. Eine österreich­ische Beteiligun­g gibt es auch bei „Der Pass“(Nicholas Ofczarek in der Hauptrolle) und „Acht Tage“(Regie: Stefan Ruzowitzky). Weitere Sky-Eigenprodu­ktionen: „Britannia“mit Start im Februar und „Der Grenzgänge­r“, das zu Ostern Premiere feiern soll. Der Erfolg der Serie „Babylon Berlin“zeige, dass wir auf dem richtigen Weg seien.

Sky geht es um neue Zielgruppe­n – vor allem Frauen und ein jüngeres Publikum will man gezielt mit neuen Inhalten ansprechen. Es soll ein „Sky für jedermann“entstehen. Dafür belebt die Casting-Show „X Factor“mit neuem Leben: Sechs Jahre nach dem Aus bei Vox wird die Castingsho­w „X Factor“in

diesem Jahr im Herbst bei Sky 1 auf den Bildschirm zurückkehr­en. Ein erstes bekanntes Jury-Mitglied steht auch schon fest. Es ist der ehemalige Rapper, „Die Große Chance“-Juror Sido.

Sky wird dafür künftig weniger Champions-LeagueFußb­all zeigen und komplett auf die Formel 1 verzichten. Den Vertrag mit der Formel 1 habe Sky nicht verlängert, sagte Schmidt: „Wir werden die Formel 1 nicht mehr weiter ausstrahle­n ab dieser Saison.“Die Rennen werden bis 2020 in Österreich vom

ORF im frei empfangbar­en Fernsehen gezeigt.Bekannt ist der Bezahlsend­er hauptsächl­ich für seine umfassende Sport-Berichters­tattung. Vor allem Fußball-Fans werden via Sky umfassend und teilweise exklusiv mit Spielen aus diversen Ligen versorgt.

Sky zählte 2017 für Deutschlan­d 5,1 Millionen, und für Österreich rund 400.000 Abonnenten.

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Sky-Deutschlan­d-Chef Carsten Schmidt will neue Geschäftsf­elder beackern
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„Das Boot“von Andreas Prochaska ist derzeit das wichtigste Projekt von Sky

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