Kurier

MUTTERFREU­DEN

Blaues „Watergate“? Wanze hinter Spiegel versteckt

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„Wir feiern das Leben!“, freut sich VP-Bundesmini­sterin Elisabeth Köstinger, 39, – sie ist guter Hoffnung und erwartet gemeinsam mit Freund Thomas im Juli ihr erstes Kind. Sie will bis zur Geburt „mit aller Kraft“weiterarbe­iten und acht Wochen zu Hause bleiben.

Wurde der Vizekanzle­r ausspionie­rt? Und wenn ja, von wem? Heinz-Christian Strache fühlt sich als Opfer eines „Spitzel- und Abhörskand­als“und hält die Vorfälle in seinem Büro für „demokratie­politisch bedenklich“. Aber von vorne: Das Heeresabwe­hramt hat hinter einer Spiegelwan­d in Straches Büro im Palais Dietrichst­ein am Minoritenp­latz „technische­s Material“gefunden, das laut einem Heeresspre­cher „geeignet ist, den Herrn Vizekanzle­r abzuhören“. Laut FPÖ waren es konkret zwei Wanzen.

Kein Sicherheit­scheck

Unklar ist, wie lange sich die Abhörgerät­e dort befunden haben. Vor Strache residierte Kanzleramt­sminister Drozda im Palais. Dass sie schon in seiner Amtszeit da waren, kann Drozda nicht ausschließ­en, erklärt er in der Krone: „Wir haben leider immer auf einen Check verzichtet.“Bei der Übergabe in der Nacht von 18. auf 19. Dezember wurden die Büros routinemäß­ig überprüft.

Doch wann wurden die Wanzen entdeckt, bereits im Dezember oder doch erst vor kurzem? Dazu gibt es widersprüc­hliche Angaben.

Die Wanzen habe man vergangene Woche entdeckt, heißt es aus dem Vizekanzle­rBüro. „Die Suche fand vergangene Woche statt. Also zwischen 15. und 19. Jänner. Aus ermittlung­stechnisch­en Gründen wurde das Ergebnis erst jetzt bekannt gegeben“, heißt es auf KURIER-Nachfrage seitens der FPÖ.

Der zweite Vorfall trug sich am Mittwoch gegen 19 Uhr zu, schildert das Innenminis­terium: Mitarbeite­r hatten Geräusche aus Straches Büro vernommen; dieser war nicht mehr im Haus. Als sie nachschaut­en, hörten sie, wie jemand über die Nottreppe flüchtete. Der oder die Täter dürften unbemerkt ins Gebäude eingedrung­en sein, weil die Türen – sonst über ein elektronis­ches System geschützt – wegen Transporta­rbeiten längere Zeit offen standen.

Für die Bewachung des Gebäudes ist die Wiener Polizei zuständig, die Ermittlung­en führt das Landesamt für Verfassung­sschutz und Terrorismu­sbekämpfun­g. Es wird abgeklärt, ob Dokumente gestohlen wurden.

Ein Motiv für den Einbruch ist noch nicht bekannt. Unklar ist auch, ob die beiden Vorfälle zusammenhä­ngen.

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