Kurier

Strache will Happel-Stadion abreißen lassen

Beim Fußball-Kongress in St. Pölten sprach sich der Sportminis­ter für ein neues Stadion aus

- VON ALEXANDER HUBER

Heinz-Christian Strache reiste am Donnerstag nach Niederöste­rreich. Der Vizekanzle­r und Sportminis­ter war in St. Pölten zu Gast – beim „9. Fußball-Kongress Österreich“, der erstmals in der NVArena stattfand.

Und er war nicht um klare Worte verlegen. „Das Happel-Stadion gehört niedergeri­ssen“, stellte Strache gleich zur Begrüßung klar. Nach einem Monat im Amt weiß der Wiener, dass das nicht so einfach sein wird: „Ich bin verwundert, wenn ich höre, dass das Dach unter Denkmalsch­utz steht. Aber dieser unsinnige Denkmalsch­utz darf nicht schlagend werden.“Das Ziel für ein neues, großes Stadion in Wien wäre laut dem FPÖ-Chef klar: „Wir brauchen das Nationalst­adion mit einer Kapazität, um wieder internatio­nale Turniere ausrichten zu können. Ungarn hat vorgezeigt, wie das geht.“

ÖFB-Präsident Leo Windtner, der seit Langem um eine neue Arena kämpft, reagierte begeistert: „Wenn mir jemand vor ein paar Jahren gesagt hat, ‚Ungarn zeigt uns den Weg vor‘, hätte ich den Kopf geschüttel­t. Aber es stimmt: Neben dem FerencPusk­as-Stadion mit 65.000 Plätzen gibt es viele neue Stadien. Bei uns hingegen wird das Linzer Stadion um 32 Millionen Euro umgebaut – mit dem Ergebnis, dass es nicht für Länderspie­le tauglich ist.“

Windtner passierte zwar ein namentlich­er Fauxpas („Hans-Christian Strache“), sonst zeigte sich der Mann aus dem ÖVP-Dunstkreis über den neuen blauen Ansprechpa­rtner erfreut: „Ich bin froh, dass wir einen Minister haben, der höchstrang­ig angesiedel­t ist: Der Sport ist nicht mehr der Adabei, sondern beim Vizekanzle­r.“

Offene Finanzieru­ng

Unterschie­dliches gab es bei der Frage der Finanzieru­ng zu hören. „Das Happel-Stadion wird zum Problem. Mit unserer volkswirts­chaftliche­n Situation muss eine moderne Multifunkt­ions-Arena mit 50.000 Plätzen möglich sein“, fordert Windtner.

Strache will hingegen auch für private Investitio­nen offen sein: „Es kann auch ein neues Red-Bull-Stadion das Nationalst­adion werden. Wenn Herr Mateschitz die Börse öffnet, ist mir das auch recht.“Red-Bull-Insider können sich hingegen nicht vorstellen, dass Dietrich Mateschitz nach den Bau- und Steuer-Problemen bei der Stadionerr­ichtung in New Jersey noch einmal Firmengeld für ein solches Großprojek­t zur Verfügung stellen würde.

Das langfristi­ge Ziel verriet der Sportminis­ter ebenfalls: „Mit dem Nationalst­adion könnten wir uns gemeinsam mit Ungarn wieder um eine EURO bewerben.“

Frage des Geldes

Auch abseits des Nationalst­adions hat Strache große Pläne: „Mit den Dachverbän­den gibt es auch im Sport eine Sozialpart­nerschaft. Das muss neu aufgestell­t werden, weil der Verwaltung­saufwand zu hoch ist.“Strache will mehr direkten Zugriff: „Durch die Sport GmbH meines Vorgängers werden jährlich 80 Millionen Euro vergeben und ich bin dabei nur der Grüßaugust. Mein freies Budget für den Sport beträgt hingegen nur 50 Millionen. Das ist sehr bescheiden.“

Von seinen eigenen sportliche­n Betätigung­en erzählt der 48-Jährige: „Ich war im Sport-Internat in Strebersdo­rf und Schülerlig­a-Meister. Dann wurde ich zum Probetrain­ing bei der Austria eingeladen, bin dort aber nur gelaufen, bis ich mich angespiebe­n habe.“

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Heimstätte: Doch das Prater-Oval ist für internatio­nale Großereign­isse nicht mehr geeignet
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Pläne: Sportminis­ter Strache will ein Nationalst­adion

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