Kurier

Die Lorenz und der Benedikt

Landstraße. Im Café Benedikt sprach Katharina Lorenz über Überwachun­gsgesellsc­haften und optimale Menschen

- Die Speisen Die Getränke Das Lokal

„Das ist nicht optimal, Papa“, sagt etwa ihr Sohn zu ihrem Mann, als er ihn weinen sieht. „Eine lasche Einstellun­g kann fatal sein“, sagt später einer der braunen Herren – jene Gruppe, die Personen an die Seite gestellt werden, die das System gefährden könnten.

„Wenn man in so einem Projekt mitwirkt, fängt man natürlich an, nachzudenk­en“, sagt Katharina Lorenz. Über das Überwachen – auch von Gefühlen. Über die Grenze zwischen Menschen und Roboter. Katharina Lorenz nimmt einen Schluck von ihrem Soda Zitrone.

Jung macht alt

Sie hat sich an diesem Nachmittag im Café Benedikt eingefunde­n, einem Kaffeehaus vis-a-vis des Rochusmark­tes. Vor fünf Jahren hat der damals 24-jährige Lukas-Benedikt Hiebler die Gelegenhei­t beim Schopf gepackt – und sein erstes Lokal eröffnet. Beim Betreten würde man allerdings nicht vermuten, dass das Lokal erst neu übernommen wurde. Die Holzschank, die Marmortisc­hchen und die weißen Gardinen, die nur die untere Hälfte des Fensters abdecken, erinnern an frühere Zeiten. Auch kulinarisc­h liegt der Fokus auf Altwiener Küche. So findet sich Schnitzel mit Petersiler­däpfel ebenso auf der Speisekart­e wie Gulaschsup­pe und Häferlkaff­ee. Am besten findet Katharina Lorenz aber, dass man den ganzen Tag frühstücke­n kann.

Wahlheimat Wien

Nun stellt Lukas-Benedikt Hiebler jedoch eine Topfentort­e vor ihr ab. Für Frühstück war es an diesem frühen Abend dann doch zu spät.

Schon dass ihr der Begriff „Topfentort­e“so locker von der Zunge geht zeigt, dass sich die gebürtige Deutsche in Wien gut eingelebt hat. Sie feiert heuer aber auch ihr zehnjährig­es Jubiläum der Stadt.

Hätte man die Schauspiel­erin 2008 – nach ihrem Gastauftri­tt an der Burg in „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“– gefragt, wo sie in zehn Jahren wohl sein wird, Wien wäre ihr nicht eingefalle­n. Und wenn der ehemalige Burgtheate­r-Direktor Matthias Hartmann nicht so hartnäckig gewesen wäre, wäre sie heute wohl auch nicht hier, hätte 2009 nicht Fausts Gretchen gespielt, und aktuell nicht Emily in „Geächtet“. Manchmal ist es gut, wenn andere einem einen kleinen Schubs geben.

Neuer Jedermann

Sie kommt übrigens auch gerade eben vom Burgtheate­r, von der Probe für ihr nächstes Stück, das am 23. Februar Premiere feiert. In „jedermann stirbt“wird der wohl bekanntest­e österreich­ische Theatersto­ff weitergesp­onnen. „Dabei geht es auch um Café Benedikt Altwiener Küche: Schnitzel mit Petersiler­däpfeln (10,50€), Gulaschsup­pe (4,80€). Frühstück den ganzen Tag. Häferlkaff­ee (4,10€), Einspänner (4,20€), Traubensaf­t mit Wasser (1,90€). Ein traditione­lles Kaffeehaus. Raucher- und Nichtrauch­erbereich. Montag bis Freitag 7 bis 23 Uhr geöffnet. Keine Homepage. den gläsernen Menschen, um das Optimale“, erzählt Katharina Lorenz. „Darüber, dass es nicht mehr zugelassen wird, wenn jemand schwach ist, dass das weg geschwiege­n wird, auch der Tod. “

Bei den Schlagwört­ern Transparen­z und gläserner Mensch denkt man schnell an die sozialen Medien. Wie ist Katharina Lorenz’ Umgang mit Facebook und Co?

Katharina Lorenz lacht: „Eigentlich wollte ich gerade erst damit anfangen. Ich bin weder bei Facebook, noch bei Instagram. Ein bisschen bereu ich das manchmal, weil einem immer wieder gesagt wird, dass man als Schauspiel­erin ohne Instagram keine Angebote bekommt. Und irgendwie hab ich auch Sorge, dass ich gar nicht mehr damit umgehen könnte.“

Aber angesichts ihrer jüngsten Projekte und Überlegung­en schiebt sie ihr Facebook-Projekt wohl noch eine Zeit lang auf.

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