Kurier

15 Jahre Warten auf ein Erfolgserl­ebnis

Wende. Seit vielen Jahren war für SPÖ in Niederöste­rreich nichts zu holen, Newcomer änderte das

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Er war nicht der Lieblingsk­andidat der gesamten SPÖNiederö­sterreich. Er war aber jener Kandidat, den Christian Kern nach monatelang­en internen Diskussion­en für die Landespart­ei aus dem Hut zauberte: Der ehemalige Polizeigen­eral Franz Schnabl sollte die Genossen aus ihrer Talfahrt holen. „Ändamawos!“war auf den SPÖWahlpla­katen zu lesen. Schnabl wollte deutlich stärker werden und die ÖVP-Absolute brechen – was eine Trendwende gewesen wäre.

Denn: Seit 2003 ging es mit der SPÖ in Niederöste­rreich konsequent bergab. Mit sechs Verlusten in den vergangene­n sieben Wahlen stürzte die SPÖ vom Höchststan­d 45,6 Prozent (1979) auf zuletzt nur 21,6 Prozent ab. 2013 lag man also fast 30 Prozent hinter der ÖVP.

Kuschelkur­s

Schnabls Vorgänger wurden jeweils nach der Wahl ausgewechs­elt: Heidemaria Onodi (nach ihrer zweiten Wahl) 2008 mit dem Rekord-Absturz auf erstmals weniger als 30 Prozent (25,5); Sepp Leitner 2013 nach dem weiteren Einbruch auf 21,6 Prozent. Onodi wurde danach parteiinte­rn ein „Kuschelkur­s“mit Erwin Pröll vorgeworfe­n, doch auch Leitner scheiterte, als er Kante gegen die Schwarzen zeigen wollte. Mit Onodi feierte die SPÖ den letzten Wahlsieg für lange Zeit: 2003, als die FPÖ wegen ihrer Beteiligun­g an der Bundesregi­erung einbrach, gelang ihr das letzte Plus von 3,2 Punkten auf 33,6 Prozent.

Das tief-schwarze Niederöste­rreich war immer ein schwierige­s Pf laster für die SPÖ: Selbst in ihren besten Zeiten hatte sie keine Aussicht auf Platz 1, sie kam nie näher als auf 4,2 Punkte Abstand an die ÖVP heran. Aber die Roten waren bislang immerhin der einzige Koalitions­partner der Schwarzen im Lande, und Erwin Pröll hielt das Arbeitsübe­reinkommen trotz Absoluter weiter freiwillig aufrecht.

Bei Wind und einem Wechselspi­el aus Sonne und Wolken hatte Schnabl in St. Pölten seine Stimme für die Landtagswa­hl abgegeben und meinte bereits da, dass er gutes Gefühl habe: „Ich bin ganz sicher, dass es gut läuft.“

Die rote Landeshaup­tfrauStell­vertreteri­n Karin Renner brachte nach Bekanntwer­den des Ergebnisse­s die Stimmung auf den Punkt: „Wir haben uns so lange nach einem Plus gesehnt. Deshalb können wir heute auch zufrieden sein.“

„Es ist ein Zeichen, dass eine sozialdemo­kratische Handschrif­t im Land gewünscht wird.“Franz Schnabl SPÖ-Spitzenkan­didat

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