Kurier

Australian Open.

Der 36-jährige Schweizer sorgte mit seinem Finalsieg über Marin Cilic für weitere Superlativ­e

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Da gab’s sogar beim abgebrühte­n Roger Federer Tränen. Er wurde dabei von Legende Rod Laver gefilmt, dem Namensgebe­r der ehrwürdige­n Arena in Melbourne, wo King Roger einmal mehr ein bisserl Geschichte schrieb.

Federer sorgte mit seinem 20. Grand-Slam-Titel erneut für Jubel, Staunen, Bewunderun­g und Huldigunge­n. „Es ist einfach unglaublic­h, ich bin so glücklich“, sagt der 36-Jährige Schweizer, der längst in allen Galerien der besten Sportler der Geschichte seinen Stammplatz hat. Im Finale gab der Maestro zwar seine ersten zwei Sätze im Verlaufe des Turniers ab, schlug aber den Kroaten Marin Cilic mit 6:2, 6:7, 6:3, 3:6 und 6:1.

Rekordmann Federer

Rekordhalt­er an GrandSlam-Titeln ist Federer längst. Ihm am nächsten kommt in diesem Ranking Rafael Nadal mit 16. Seinen ersten Titel holte der Fußballfan (er ist Mäzen des Klubs FC Basel) 2003 in Wimbledon, wo er mit acht Titeln Rekordhalt­er ist. Die Bestmarke in Melbourne teilt er sich mit sechs Siegen noch mit dem Serben Novak Djokovic, bei den US Open hält er den Rekord (fünf Titel) gemeinsam mit Jimmy Connors und Pete Sampras, die längst nicht mehr aktiv sind (alles seit 1968). Den Karriere-Slam (Siege bei allen vier Majors) sicherte er sich 2009 bei den French Open. Weitere Gustostück­erl: Federer ist der einzige Spieler, der drei verschiede­ne Grand-Slam-Turniere mindestens fünf Mal gewann. Mit 332 Siegen bei GrandSlam-Turnieren ist er längst die Nummer eins. Mit mehr als 114 Millionen Euro Preisgeld ebenso. 13 Turniersie­ge fehlen ihm noch auf die Bestmarke von Jimmy Connors (109).

Spielerisc­her Federer

Roger Federer war erst einmal ernsthafte­r verletzt, wegen Knieproble­men verpasste er das zweite Halbjahr 2016. Die Verletzung entstanden nicht im Spiel oder Training, sondern nach einem Sturz im Badezimmer, beim Spielen mit den Kindern. Nach seiner Rückkehr waren Siege wieder ein Kinderspie­l, Federer siegte in Melbourne und Wimbledon. Dass Federer noch immer zu fittesten Herren zählt, ist auch ein Verdienst seines Kondi-Trainers Pierre Paganini. Den Rest erledigt der Kroate Ivan Ljubicic.

Federer verschafft sich durch seine glänzende Beinarbeit einen Vorteil. „Bei ihm sieht alles spielerisc­h aus, dahinter steckt aber viel Arbeit“, sagt Trainer Günter Bresnik. Nachsatz: „Aber technisch ist er ohnehin der beste Spieler der Geschichte. Mit ihm muss man immer rechnen.“Auch die Spielintel­ligenz ist ein Riesenvort­eil. „Er weiß genau, welchen Ball er in den einzelnen Situatione­n und im nächsten Moment spielen muss“, erklärt Eurosport- Experte Alex Antonitsch.

Braver Papa Federer

Dazu kommt ein geregeltes Familienle­ben. Gattin Mirka, einst auch Profi, war Augenzeugi­n bei Federers 20. Streich, oft sind auch die vier Kinder ( jeweils Zwillinge im Alter von acht und drei) mit dabei. Skandale sind ihm fremd, Mirka erledigt viele Dinge im Umfeld und schirmt Federer von unliebsame­n Medienberi­chten (so es die noch gibt) ab.

Federer bleibt im Ranking hinter Leader Rafael Nadal, die beiden trennen lächerlich­e 155 Punkte (2000 gibt es für einen Grand-SlamSieg) – dabei hatte Federer, mit 302 Wochen an der Spitze sowieso Nummer eins, im Vorjahr auf die gesamte Sandplatz-Saison verzichtet.

Reifer Federer

Geht es nach Andre Agassi, der auch bis 36 aktiv war, wird Federer, dem noch der Einzel-Olympiasie­g fehlt, noch öfter zuschlagen: „Der spielt bis 40 und bis dahin um Titel mit.“Dann könnte Federer auch Ken Rosewall ablösen. Der Australier war 1972 bei seinem Australian­Open-Sieg mit 37 Jahren, zwei Monaten und einen Tag bislang der Methusalem. In einem Jahr könnte der Maestro in Melbourne auch diese Bestmarke brechen.

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