Kurier

„Rechts vom FP-Kandidaten ist nur mehr das Strafrecht“

Besetzung der Uni-Räte. DÖW-Chef Peham über FPÖ-Mann Werner Kuich

- – BERNHARD GAUL

„In unserer Wahrnehmun­g ist rechts von Werner Kuich kein Platz mehr, da ist nur mehr das NS-Verbotsges­etz oder Leute wie Gottfried Küssel“, sagt der Chef des Dokumentat­ionsarchiv­s des Österreich­ischen Widerstand­s, Andreas Peham.

AULA-Autor

Tatsächlic­h sorgt der 76-jährige Kuich für viel Wirbel: Wie berichtet, wurde der emeritiert­e Professor für Mathematis­che Logik und Formale Sprachen der TU Wien von der FPÖ als Kandidat für einen Uni-Rat vorgeschla­gen. „Kuich ist Mitglied einer Burschensc­haft“, erzählt Peham, „das wäre noch kein Grund, um ihm eine Eignung abzusprech­en. Äußerst problemati­sch ist vor allem seine rechtsextr­eme publizisti­sche Tätigkeit, die weit in die 1970er Jahre zurückreic­ht. Er gehört zu den Wächtern der reinen NS-Lehre, auch in seiner Funktion bei den freiheitli­chen Akademiker­verbänden“, erklärt der Rechtsextr­emismusexp­erte.

So habe der Mathematik­er schon Ende der 1970er Jahre eine Ausgabe der rechtsextr­emen („Dort schreiben ohnehin nur die rechtesten Burschensc­haf- ter“) mitverantw­ortet, in der der Massenmord der Nationalso­zialisten an den Juden grob verharmlos­t und relativier­t worden sei. „Er trat aber schon davor für eine Amnestie von NS-Kriegsverb­rechern ein.“

Noch problemati­scher sei sein Mitwirken bei der „Gesellscha­ft für biologisch­e Anthropolo­gie, Eugenik und Verhaltens­forschung“des Hamburger Neonazis Jürgen Rieger gewesen. „Dieser Ver- Bestellung bis Ende Februar FPÖ-Kandidaten ein orientiert­e sich eins zu eins an der nationalso­zialistisc­hen Rassenhygi­ene, dort waren lange Zeit Personen tätig, die sich schon in der Zeit des Nationalso­zialismus damit beschäftig­t hatten.“Den Mitglieder­n ging es darum, die „Rassenmisc­hung“zu bekämpfen, die nur die „nordische Rasse“schwäche und so dem Untergang weihe.

FPÖ-Festredner

„Das ist ein Rassist, keine Frage“, meint auch der ehemalige Grün-Abgeordnet­e rald Walser. „So jemand für die Funktion eines Uni-Rates ernennen zu wollen, zeigt, welch Geistes Kinder in dieser Regierung sitzen, und die fast täglich in einen neuen Skandal schlittern.“

Walser hatte schon im Juni 2017 vor Kuich gewarnt, als dieser – auf Einladung des damals Dritten Nationalra­tspräsiden­ten Norbert Hofer – Festredner der FPÖ bei einer Veranstalt­ung zur 60-JahrFeier des Rings Freiheitli­cher Studenten war.

Es gehe um die internatio­nale Reputation des Landes und der Universitä­ten, „wir dürfen nicht das Nazi-Land sein, da ist auch der Bundeskanz­ler gefordert“.

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