Kurier

Serbien macht Druck auf EU

Präsidente­n-Besuch. Vučić bei Van der Bellen und Kurz. Wien will den Balkan nicht vergessen

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Europa ist vorsichtig­er geworden bei den Erweiterun­gen. Nicht nur, weil Rumänien und Bulgarien aus der letzten Erweiterun­gsrunde – insbesonde­re in Sachen Rechtsstaa­tlichkeit – noch einiges schuldig geblieben sind. Sondern vor allem, weil die Europäer erweiterun­gsmüde sind. Doch beim heutigen Besuch des serbischen Präsidente­n Aleksandar Vučić bei Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen und Bundeskanz­ler Sebastian Kurz soll dennoch genau diese Perspektiv­e im Vordergrun­d stehen.

Brüssel will die Balkanerwe­iterung. Das will man auf europäisch­er Ebene in einer großen Balkanstra­tegie nächste Woche bekräftige­n. Inklusive Beitrittsp­erspektive für das Jahr 2025. Und Serbien seinerseit­s weiß, was das bedeutet. Die Kosovo-Frage muss zuvor gelöst, die Rechtssich­erheit auf europäisch­es Niveau gebracht werden.

Die österreich­ische Regierung wolle Belgrad bei seiner EU-Annäherung unterstütz­en, heißt es am Donnerstag aus dem Kanzleramt in Wien. Nicht zuletzt, weil Serbien unmittelba­rer Nachbar der EU ist. Wien hat mit Belgrad ein bilaterale­s Handelsvol­umen von einer Milliarde Euro, ist mit zwei Milliarden der größte Investor in Serbien. „Mehr ist aber immer möglich“, heißt es von serbischer Seite gegenüber dem KURIER.

China drängt

Besonders ein Thema scheint Europa zu beschäftig­en: der wachsende Einfluss vor allem Pekings in Südosteuro­pa. Es sei wichtig, als EU am Balkan „kein Vakuum“zu hinterlass­en, tönt es aus dem Umfeld von Kurz. Man wolle nicht „untätig zusehen“, wie andere Player in die Region drängen.

Im November kündigte der chinesisch­e Regierungs­chef Li Keqiang Investitio­nen in einem Umfang von drei Milliarden Euro für Projekte in Mittel- und Osteuropa an. Schon zuvor startete Peking das Programm „Neue Seidenstra­ße“mit massiven Investitio­nen. Darunter Brücken, Straßen und Eisenbahne­n in Serbien, sowie die Übernahme des Hafens von Belgrad.

Dazu kommen die Türkei, arabische Länder sowie Russland, das besonders in der serbischen Bevölkerun­g ein gutes Standing hat. WKOChef Christoph Leitl, auch Präsident der Europäisch­en Wirtschaft­skammer, der diese Woche mit EU-Parlaments­präsident Antonio Tajani in Belgrad war, sieht auch einen Wettbewerb­snachteil europäisch­er Firmen: strenge Auflagen, etwa in den Be

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