Kurier

„Beziehung zum Kosovo normalisie­ren“

Johannes Hahn. Erweiterun­gskommissa­r stellt Serbien gute Noten aus

- – MARGARETHA KOPEINIG

KURIER: Was muss Serbien für den EU-Beitritt noch tun? Johannes Hahn: Es muss sich auf drei Prioritäte­n konzentrie­ren: Stärkung von Demokratie und Rechtsstaa­t, Wirtschaft­sreformen und die Aussöhnung mit seinen Nachbarn. Es gibt Fortschrit­te, jetzt brauchen wir Durchbrüch­e. Wie steht es mit Korruption?

Wir sind noch nicht weit genug. Nur greif bare Resultate zählen, auf allen Ebenen der Verwaltung. Das ist im Interesse der Bürger und des Wirtschaft­sstandorte­s Serbien. Wie viel EU-Geld bekommt Serbien für 2014 bis 2020?

Aktuell sind 1,5 Mrd. Euro an Vorbeitrit­tshilfen geplant. Diese sind eine Investitio­n in Europas Sicherheit und unseren Wohlstand. Sie helfen, das Land zu europäisie­ren. Ein Zieldatum für den Beitritt gilt immer 2025. Realistisc­h?

2025 ist kein fixes Ziel, sondern ein symbolisch­es Datum, das in der Region motivieren soll. Es wäre selbst für Serbien ambitionie­rt, aber theoretisc­h machbar, wenn rasch Reformen gemacht wer- den und das Verhältnis zum Kosovo verbindlic­h und dauerhaft normalisie­rt wird. Bei der EU-Erweiterun­g gibt es keine Blankosche­cks. Qualität geht vor Tempo. Welche Rolle hat Serbien in der neuen Westbalkan-Strategie?

Serbien ist ein zentraler Akteur in der Region. EU-Fortschrit­te Belgrads hätten auch eine stabilisie­rende Wirkung auf seine Nachbarn. Was zählt sind individuel­le Fortschrit­te. Die Erweiterun­g ist eine Regatta, kein Konvoi. reichen Rechtssich­erheit und Umwelt. Bei Firmen aus anderen auf dem Balkan aktiven Staaten geht alles oft schneller und unkomplizi­erter.

Islamisten

Auch die Sicherheit wird heute in Wien ein Thema sein, insbesonde­re die EU-Außengrenz­e, die ja auch teilweise entlang Serbiens verläuft.

Ein Leibthema Vučićs sind die auf den Balkan Fuß fassenden Islamisten. In den vergangene­n Jahren versuchte sich Serbien als Bollwerk gegen den Islamismus zu präsentier­en. Hausgemach­te religiöse Auseinande­rsetzungen flammen wieder auf, arabische Einf lüsse verstärken die Tendenz zum Teil.

Solange investiert wird, um Business zu machen, sei das völlig in Ordnung, sagt Leitl. Doch wenn damit Werthaltun­gen oder etwa eine islamistis­che Strömung verbunden sind, sei das bedenklich. „Europa, sei wachsam“, mahnt er.

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